1. Startseite
  2. Lokales
  3. München Landkreis

Brand in Altenheim: Bewohnerin stirbt

KommentareDrucken

Riemerling - Ein Zimmerbrand im Riemerlinger Seniorenheim „Lore-Malsch-Haus“ hat sich für seine Bewohner zur Katastrophe entwickelt: Eine 87-jährige Seniorin starb, 24 wurden verletzt, davon sechs schwer. Dank eines Großaufgebots von Einsatzkräften konnte noch Schlimmeres verhindert werden.

Ein Feuerwehrwagen reiht sich an den nächsten, Sanitäter schieben die Verletzten auf Rettungsliegen in die Fahrzeuge. Dazwischen versuchen dutzende Polizisten einen Überblick zu gewinnen. Einige Anwohner, die die Rettungsaktion verfolgen, erzählen von mehreren Explosionen, die sie gehört hätten. „Ich habe so ein Aufgebot noch nie erlebt“, sagt eine von ihnen mit aufgeregter Stimme. Um Platz für die Einsatzfahrzeuge zu schaffen, ist die Zufahrt von der Theodor-Heuss-Straße komplett gesperrt. Immer wieder heulen die Sirenen der an- und abfahrenden Rettungswagen auf. Die Situation auf dem Gelände des Seniorenheims ist hektisch.

Als um 11.30 Uhr der Alarm einging, machte sich ein Einsatztrupp aus 140 Feuerwehrleuten, 50 Polizisten und 51 Sanitätern sofort auf den Weg. Dennoch: Die 87-jährige Bewohnerin aus dem zweiten Stock, in deren Zimmer das Feuer ausgebrochen war, konnte nur noch tot geborgen werden. Was der Auslöser für den Brand war, darüber gibt es bislang nur Spekulationen. Die Brandfahnder der Polizei haben die Ermittlungen aufgenommen. Auch die Rettung der übrigen Bewohner gestaltete sich schwierig: „Viele Pflegebedürftige mussten wir in ihren Bettlaken oder Rollstühlen die Treppen heruntergetragen“, sagt Kreisbrandmeister Stephan Kroiss. Einige Bewohner standen auf den Balkonen und haben um Hilfe gerufen, schildert Ottobrunns Feuerwehrkommandant Eduard Klas. Sie wurden über die Drehleiter aus der Gefahrenzone gebracht. Klas ist sich sicher: „Ohne den Brandmelder und die schnelle Hilfe durch die umliegenden Feuerwehren hätte es etliche Tote mehr gegeben.“

Kurz nach 12 Uhr hatten die Retter die Situation unter Kontrolle. Vor Ort waren die Feuerwehren aus aus Hohenbrunn, Putzbrunn, Ottobrunn, Neubiberg, Siegertsbrunn, Unterhaching sowie die Berufsfeuerwehr München und die Kreisbrandinspektion im Einsatz.

Joseph Schwair, der auch ein Appartement im zweiten Stock unweit des Opfers bewohnte, weiß, wie knapp es für ihn war. Ganz plötzlich habe er den Rauchgeruch wahrgenommen, erinnert sich der 86-Jährige, der seit mehr als fünf Jahren im Lore-Malsch-Haus lebt. „Ich wollte auf den Gang fliehen, aber der war so voller Qualm, dass ich nichts mehr sehen konnte. Alles war schwarz“, schildert der Rentner die Situation. Er war eingeschlossen. Intuitiv habe er sich dann auf den Balkon gerettet. Dass er auch dort nicht lange in Sicherheit sein würde, merkte er schnell: „Die Flammen haben sich schon über die hölzerne Fassade der Balkone gefressen. Wenn mich die Feuerwehr nicht mit einer Drehleiter in Sicherheit gebracht hätte – das wäre schlimm ausgegangen.“ Auch seine Frau Gabriele, die ein Zimmer im Nebenhaus bewohnt, musste das Gebäude sofort verlassen. „Ich bin dem Personal unglaublich dankbar. Die Pfleger waren sehr ruhig und hilfsbereit“, sagte die 76-Jährige.

Ob Joseph und Gabriele Schwair bald wieder in ihre Wohnung zurück dürfen, bleibt fraglich. „Wegen der starken Rauchentwicklung sind der zweite und dritte Stock vorerst nicht mehr bewohnbar“, sagte Kreisbrandmeiser Gerhard Bauer. Eine Renovierung sei unvermeidbar. 18 Wohnungen sind durch Rauch und Feuer zerstört. Erst vor Kurzem war das Haus saniert worden. Den Schaden schätzt die Polizei auf rund 200 000 Euro.

Gemeinsam mit Landrätin Johanna Rumschöttel, die auch vor Ort war, musste die Heimleitung eine Unterkunft für die 50 betroffenen Senioren finden, deren Appartements unbewohnbar waren. Bis zum Nachmittag konnten vier Bewohner im Haus II des Heims unterkommen. Die anderen wurden auf verschiedene andere Altenheime im Umkreis verteilt oder blieben vorerst bei Angehörigen.

Stephanie Dahlem und Patricia Kania

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion