Paderborn. Nach dem Großbrand beim Westfleisch-Fleischcenter an der Halberstädter Straße in Paderborn sind auch am Dienstagmorgen Einsatzkräfte vor Ort. Nach Angaben der Feuerwehr Paderborn sind sie mit den Nachlöscharbeiten beschäftigt.
Laut Einsatzleiter Ralf Schmitz von der Paderborner Feuerwehr wurden bei dem Unglück zwei Mitarbeiter verletzt: Ein Betriebsangehöriger musste aus dem Gebäude gerettet werden, ebenso wie ein Lkw-Fahrer, der in seinem Fahrzeug von den dichten Rauchschwaden eingeschlossen worden war. Auch zwei Feuerwehrleute sind bei den Löscharbeiten verletzt worden, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Morgen.
In den Nachmittagsstunden hatte der größte Brand der vergangenen Jahre in Paderborn einen Großteil des gesamten Produktionsbereichs, in dem pro Jahr mehr als eine Millionen Schweine geschlachtet und zerlegt werden, eingenommen. Rund 1.000 Schweine konnten gerettet werden. Zwei Tiere mussten erschossen werden. Sie waren in Gittern verklemmt und konnten nicht gerettet werden.
Mehr als 300 Feuerwehrleute aus Paderborn, Bad Lippspringe, Borchen und Delbrück kämpften gegen das Flammenmeer. Die Schadenshöhe wird mindestens auf einen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt.
Das Feuer, das einen rund 12.000 Quadratmeter großen Bereich vollkommen zerstört hat, war gegen 16.40 Uhr ausgebrochen, als eine Gewitterfront mit Sturmböen und Hagelschlag über den Kreis Paderborn hinweg zog.
Augenzeugen berichten, dass zu diesem Zeitpunkt im Bereich des Unternehmens ein lauter Knall zu hören war.Um 16.40 Uhr wurde die Paderborner Feuerwehr alarmiert, die zunächst mit den hauptamtlichen Kräften ausrückte. Beim Eintreffen am Fleischcenter war die Produktionshalle bereits stark verqualmt. „Wir hatten null Sicht", berichtet der Leitende Branddirektor Ralf Schmitz, Leiter der Paderborner Feuerwehr, der unmittelbar mit den ersten Kräften eintraf.
Ein Amateurvideo zeigt die riesige Rauchwolke, die über die Stadt zieht:
Sofort entschied die Einsatzleitung, das gesamte Unternehmen zu evakuieren. Mitarbeiter wurden zunächst im Großraumbus der Paderborner Feuerwehr betreut. Mehrere Notärzte kümmerten sich um die Betroffenen. Westfleisch beschäftigt am Standort Paderborn rund 600 Mitarbeiter.
Erster Löschangriff muss abgebrochen werden
Wenig später zog eine riesige schwarze Wolke beißenden Qualms quer über das Stadtgebiet hinweg. Bereits kurz nach 17 Uhr veranlasste die Einsatzleitung die Warnung der Bevölkerung über das Katwarn-System. Die Menschen wurden aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Wegen der starken Rauchentwicklung schloss das Südring Center in einigen Bereichen bereits gegen 18 Uhr die Läden.
Die Einsatzkräfte des Angriffstrupps sahen zunächst keine Flammen. Offenbar hatte sich das Feuer über eine Zwischendecke ausgebreitet Dann brach kurz vor ihnen die Decke ein, und der Trupp musste sich zurückziehen.
Wenig später erschütterten schwere Explosionen das gesamte rund 200 mal 60 Meter große Areal, und Flammen loderten in den Himmel. Anschließend breitete sich das Feuer in rasender Geschwindigkeit aus und verschlang immer größere Bereiche des Unternehmens. Einstürzende Dachbereiche ließen immer wieder Feuerwalzen durch die Flammen laufen.
Per Meldeempfänger und Sirene wurden nach und nach fast alle Freiwilligen Einheiten der Paderborner Feuerwehr alarmiert. Auch das dienstfreie berufliche Personal wurde in den Einsatz gerufen.
Riesiges Aufgebot an Einsatzkräften
Zunächst gelang es, wenigstens, den Verwaltungstrakt zu schützen, doch auch dieser Bereich wurde von den Flammen erfasst. Gegen 18.40 Uhr griff das Feuer auch auf das Kühlhaus über.
Die Feuerwehren versuchten über sechs Drehleitern aus Paderborn und den umliegenden Städten dem Flammenmeer Einhalt zu gebieten. Löschwasser wurde aus den Brunnen der benachbarten Paderborner Brauerei entnommen und an die Brandstelle gefördert.
Die Feuerwehr Bad Lippspringe sorgte mit ihrem Warnzug für Lautsprecherdurchsagen in den betroffenen Paderborner Wohngebieten. Einsatzkräfte des ABC-Zuges der Delbrücker Feuerwehr des Messzuges aus Gütersloh unterstützen die Paderborner Kräfte mit Schadstoffmessungen im Stadtgebiet. Auch das Technische Hilfswerk war im Einsatz.