Holger Niederberger und Reiner Baltzer

Großeinsatz für die Feuerwehren des Schwarzwald-Baar-Kreises samt Gefahrgutzug und Atemschutzträgern: Gegen 10.30 Uhr ist es am Freitag zu einem Arbeitsunfall bei der Hartchrom GmbH Werner Kreuz im Blumberger Südwerk gekommen. Die Folge: Rund sechs Kubikmeter verdünnte Chromsäure (90 Prozent Wasser, zehn Prozent Chromsäure) sind ausgelaufen.

Geschäftsführer Patrick Kreuz, Sohn von Firmengründer Werner Kreuz, wollte den Volumenstand von zwei mit verdünnter Chromsäure gefüllten Vorratstanks kontrollieren. Dafür bestieg er eine Leiter. Die rutschte nach Aussage von Werner Kreuz weg und sein Sohn krachte aus rund vier Meter Höhe auf ein Rohr, das die beiden Tanks verbindet. Das ging kaputt, ebenso die Verschlüsse an den Tanks. In der Folge liefen beide Tanks aus und die verdünnte Chromsäure gelangte über den Hof in die Kanalisation. Patrick Kreuz kam bei dem Unfall mit der Säure in Kontakt und wurde vorsorglich von einem Rettungsarzt untersucht. Davor führte er die Einsätzkräfte der Feuerwehr aber noch selbst zum Unfallort.

Die Einsatzleitung der Feuerwehr lag in den Händen von Peter Frey, stellvertretender Kommandant der Blumberger Gesamtwehr. Ihm standen rund 80 weitere Retter zur Seite. Die Einsatzleitung übernahm zu einem späteren Zeitpunkt Gesamtkommandant Stefan Band. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen, ebenso Hans-Joachim Blümling vom Gewerbe-Umweltamt des Schwarzwald-Baar-Kreises. Beim Einsatz mussten wichtige Fragen geprüft werden. Zum Beispiel, ob durch die verdünnte Chromsäure die Kläranlage in Achdorf und somit auch die Umwelt gefährdet ist. Die Klärung dieser Fragen ist noch nicht abgeschlossen.

Die noch verbliebene Säure in der defekten Anlage, der Kanalisation und dem angrenzenden Bach wurde von Spezialkräften der Feuerwehren gebunden und in 200 Literfässern abgesaugt. Die Einsatzgruppe Chemie übernahm die Säurebestandteile zur fachgerechten Entsorgung. Ein Abflussrohr zu einem angrenzenden kleinen Bach wurde mit einem halben Meter langen Rohrstopfen verschlossen. So gelangten keine Restsäurebestände mehr in das Bachbett. Die Einsatzkräfte des Gefahrgutzugs überprüften mit ihrem Messfahrzeug laufend den Zustand im Bereich der Unfallstelle. Im Laufe des Nachmittags stießen weitere Einsatzfahrzeuge zu den Rettungskräften. Somit kann davon ausgegangen werden, dass sich Einsatzfahrzeuge im hohen zweistelligen Bereich im Einsatz befanden. Vor Ort informierte sich auch Blumbergs Bürgermeister Markus Keller, der als oberster Chef der Blumberger Feuerwehren in ständiger Verbindung mit der Einsatzleitung stand.

Die Firma Hartchrom GmBH Werner Kreuz hat der Namensgeber 1983 in einem früheren Doggererz-Gebäude gegründet. Die Firma hat 20 Mitarbeiter. Geschäftsführer ist mittlerweile Patrick Kreuz.

Die Rettungskräfte

Im Einsatz: die Feuerwehren des südlichen-Schwarzwald-Baar-Kreises und benachbarter Ortschaften, außerdem Spezialeinsatzgruppen für die Bereiche Chemieunfälle, Gefahrgutunfälle, gesonderte Messtrupps aus Villingen und Atemschutzeinsatzkräfte. Polizei und Gewerbeumweltamt nahmen Ermittlungen auf. Vor Ort waren außerdem Notarzt Martin Humbach mit Rettungssanitätern und diverse Spezialeinsatzkräfte. Die Gesamtleitung hatten Stefan Band und Peter Frey von der Blumberger Feuerwehr.