Um 1.27 Uhr meldeten Anwohner den Brand im "Plattenstübchen" in der Altstadt von Geisenheim (Rheingau-Taunus). In dem denkmalgeschützten Gebäude befindet sich im Erdgeschoss ein Schallplattenladen und im Obergeschoss eine Wohnung.
Die Familie bemerkte das Feuer und konnte das Haus unverletzt verlassen. Beim Eintreffen der Feuerwehr brannte das Gebäude bereits im Lagerbereich in voller Ausdehnung.
Nach weiteren Erkundungen wurde das Einsatzstichwort F3 auf F4 erhöht.
Der Eigentümer teilte dem Einsatzleiter mit, dass sich im Erdgeschoss ca. 65.000 Bild- und Tonträger befinden.
Der Innenangriff scheiterte an Temperaturen zwischen 600 und 800 °C.
Es mussten eine große Anzahl von Atemschutzgeräteträgern eingesetzt werden, da die Brandbekämpfung nur sehr langsam erfolgte und sich über einen Zeitraum von 10 Stunden hinzog.
Daher wurden die Feuerwehren aus Rüdesheim und Oestrich-Winkel in die Brandbekämpfung eingebunden.
Der GW- Atemschutz aus Eltville wurde vollständig geleert, ein AB-Atemschutz der BF Wiesbaden teilweise.
Insgesamt wurden 95 Feuerwehrpersonen eingesetzt, ELW 2 des Rheingau-Taunus-Kreises, Kreisbrandinspektor, 4 KBM, Lagedienst des Innenministeriums, Rettungsdienst sowie Betreuungszug des DRK.
Nach ersten Ermittlungen ist das Feuer im Technikraum eines Lagers ausgebrochen. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf 560.000 Euro. Allein der Wert der zerstörten Plattensammlung beläuft sich auf rund 260.000 Euro.
Direkte Anwohner mussten wegen der starken Rauchentwicklung ihre Häuser verlassen und wurden vorübergehend im stadteigenen Kino untergebracht. Es erfolgte Rundfunkdurchsage, dass Bewohner Türen und Fenster geschlossen halten. Das Gebäude ist einsturgefährdet und soll laut Sachverständiger niedergelegt werden.
http://www.wiesbaden112.de/70-000-platten-und-cds-verbrennen-bei-gebaeudebrand-in-geisenheim
SBI Thomas Kempenich