Skurriler Vorfall in Jüchen Feuerwehr muss wegen eines herrenlosen Einkaufswagens ausrücken

Jüchen · Unbekannte hatten den Wagen im Asphalt eines Radwegs verschraubt – so fest, dass er sich kein Stück mehr bewegen ließ. Als die Polizei nicht mehr weiter wusste, rückte die Feuerwehr an. Die Herkunft des Wagens gibt Rätsel auf.

 Dieser fest im Boden verschraubte Einkaufswagen bei Waat beschäftigte die Feuerwehr.

Dieser fest im Boden verschraubte Einkaufswagen bei Waat beschäftigte die Feuerwehr.

Foto: Abels/Feuerwehr Jüchen

Erfahrene Feuerwehrleute, die glaubten, sie hätten schon alles gesehen, wurden am Samstagabend auf einem Radweg bei Waat eines Besseren belehrt. „So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagt Feuerwehr-Chef Heinz-Dieter Abels, der nicht schlecht staunte, weshalb die Polizei ein Amtshilfe-Ersuchen bei der Feuerwehr gestartet hatte: wegen eines herrenlosen Einkaufswagens.

Dieser hatte es allerdings in sich: Spaßvögel hatten das drahtige Wägelchen an seinen „Füßen“ im Asphalt verschraubt. Und zwar so fest, dass sich der Einkaufswagen kein Stück mehr bewegen ließ. Um die Gefahr auf dem Radweg zwischen Waat und Giesenkirchen zu bannen, hatte die Polizei den Wagen bereits mit rot-weißem Flatterband abgesperrt – technisch aber waren die Möglichkeiten der Beamten begrenzt.

Schließlich baten sie die Feuerwehr um Hilfe. „Ich war etwas perplex“, gibt Heinz-Dieter Abels zu. Schon als das Einsatzstichwort „Einkaufswagen mit Straße verschraubt“ gegen 20 Uhr auf den Meldeempfängern der Feuerwehrleute aufploppte, war die Verwunderung groß. Die Erkundung des Einsatzsorts brachte neue Erkenntnisse: „Das waren sehr lange Torx-Schrauben, die in den Asphalt eingelassen waren“, berichtet Abels.

Diejenigen, die sich die Mühe gemacht hatten, den Wagen dort zu befestigten, scheuten keine Kosten. Denn so lange Schrauben, die auch ohne Dübel bombenfest im Asphalt greifen, sind nicht billig. Gut, dass die Feuerwehr für solche Fälle bestens gerüstet ist: Die Einsatzkräfte rückten dem entführten Einkaufswagen mit einem Akkuschrauber zu Leibe und befreiten ihn aus seiner Zwangslage.

Rätsel gibt den Einsatzkräften die Herkunft des Wagens auf: Auf dem Griff steht der Name der Supermarktkette Kaiser‘s, die jedoch 2018 aufgelöst wurde. Das Mysterium ließ sich am Wochenende nicht aufklären. Die Feuerwehrleute nahmen den Wagen schließlich mit. „Wir verwahren ihn bis Montag im Gerätehaus Waat“, sagt Heinz-Dieter Abels. Wer den Wagen vermisst, kann ihn dort abholen – ansonsten soll er dort hingebracht werden, wo er hingehört: auf den Schrott.

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