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27.01.2020 12:00

München

Bayern

„Ein Ring sie alle zu beschäftigen!“

Schon bei J.R.R. Tolkiens Romantrilogie "Der Herr der Ringe" drehte sich so einiges um einen kleinen Ring. Im wahren Leben ist der Ehering zum Beispiel ein sichtbares und emotionales Symbol für Unendlichkeit und Beständigkeit. Aber eben genau diese Beständigkeit wird so mancher Ringträgerin und so manchem Ringträger bei einem Sturz zum Verhängnis.

Am vergangenen Montag mussten die Einsatzkräfte der Feuerwehr München gleich zweimal zu solchen, im Feuerwehrfachjargon "kleinen technischen Hilfeleistungen", ausrücken. Ein junger Mann hatte große Schwierigkeiten bei einer vermeintlichen Ringprobe diesen wieder von seinen Fingern zu bekommen. Sein Ringfinger schwoll an und er suchte die Notaufnahme einer Münchner Klinik auf. Alle vom Klinikpersonal durchgeführten Maßnahmen brachten leider nicht den gewünschten und erlösenden Erfolg.

In solchen Fällen wird normalerweise, angefangen vom einfachen eincremen mit Handcreme bis hin zum Einsatz eines sogenannten Ringschneiders, alles versucht, bevor weitere Hilfe angefordert wird. Wenn die Maßnahmen des Klinikpersonals nicht den gewünschten Erfolg bringen, wird über die integrierte Leitstelle ein Hilfeleistungslöschfahrzeug von der Hauptfeuerwache alarmiert. Dort ist ein spezielles Multifunktionswerkzeug stationiert. Außerdem sind die Einsatzkräfte für den Einsatz mit diesem feinmechanischen Werkzeug speziell ausgebildet.

Auf den ersten Blick wirkt es für die Patienten meist dann doch etwas martialisch, wenn fünf Feuerwehrbeamte mit Mantel, schweren Stiefeln und viel Equipment in die Notaufnahme marschieren. Dann aber werden die Mäntel ausgezogen, die Ärmel hochgekrempelt und die Einmalhandschuhe angezogen. Mit Hilfe des Multifunktionswerkzeugs welches in den internen Ausbildungsunterlagen der Feuerwehr als "Helfer in kniffligen Fällen" beschrieben wird, können Ringe und andere Körperschmuckstücke entfernt, verschiedene Materialien getrennt oder auch Operateure bei Pfählungsverletzungen unterstützt werden. Im Fall des jungen Mannes war das Problem schnell gelöst.

Der Ring wird unter ständiger Kühlung mit einem sogenannten Dremel - ein schnelldrehendes Multifunktionswerkzeug - durch einen kleinen Schnitt auf beiden Seiten geöffnet. Um den Finger des Patienten optimal zu schützen, wird eine kleine Metallplatte zwischen Finger und Ring geschoben. Am Montagabend wurde dann die gleiche Besatzung nochmals in die Notaufnahme einer Klinik gerufen. Eine Frau war beim Schlittschuhlaufen gestürzt und verletzte sich dabei an der Hand und am Handgelenk. Die Hand schwoll aufgrund der Verletzung an und die Ringe mussten dringend entfernt werden. Etwa eine halbe Stunde dauerte es, bis die Einsatzkräfte alle Ringe von der Hand der Frau entfernt hatten. Die Dame war von Anfang an sehr überrascht, dass in solch einem Fall die Feuerwehr anrückt. Da wir diese Überraschung bei Patienten öfter bemerken, haben wir die Dame um die Freigabe gebeten, diese Bilder anzufertigen und zu veröffentlichen. Feuerwehrarbeit bedeutet also somit nicht immer nur mit massig "Manpower" zu arbeiten, sondern kann auch mal ganz filigran von statten gehen.

Eingesetzte Kräfte: Berufsfeuerwehr

Feuerwehr München


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