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04.06.2010 16:57

Dreieich Dreieichenhain Offenbach

Hessen

PKW-Brand entwickelte sich zu Gefahrguteinsatz

Am Freitag den 04.06.2010 wurde die Feuerwehr Dreieichenhain zu einem brennenden PKW in die Philipp-Holzmann-Straße gerufen. Den zuerst eintreffenden Kräften bot sich die folgende Lage:

In direkter Nähe zu zwei Mehrfamilienhäusern stand ein Kleintransporter bei dem weder ein Feuer noch eine Rauchentwicklung zu erkennen waren. Der Fahrzeugnutzer erklärte, dass vermutlich durch das geöffnete Seitenfenster ein Brandsatz in den Transporter geworfen worden war. Das dadurch entstandene Feuer sei aber von selbst wieder erloschen.

Gemeinsam mit der inzwischen eingetroffenen Polizei wurde von der Feuerwehr zunächst diese Lage erkundet. Hierbei stellte sich heraus, da sich auf dem Beifahrersitz ein Päckchen mit 500g Dibenzoylperoxid zersetzt hatte. Die dabei freiwerdenden weißen Dämpfe wurden von den Anwohnern als Feuer gedeutet.

Bei Dibenzoylperoxid handelt es sich um ein weißes Pulver, das in Verbindung mit einem Additiv als Härter für Estrichböden verwendet wird und brandfördernd ist. Die bei einer Zersetzung freiwerdenden Dämpfe führen bei Kontakt zu einer Reizung der Atemwege und der Augen. Die Zersetzung beginnt ab einer Temperatur von ca. 60° Celsius. Da das Fahrzeug längere Zeit in der prallen Sonne stand, war dieser Punkt schnell erreicht.

Während der weiteren Erkundung wurden im Laderaum des Transporters weitere, teils geöffnete, 500g Päckchen des Härters sowie mehrere 250g Dosen des ebenfalls giftigen Additivs entdeckt. Diese hatten sich durch die Sonneneinstrahlung bereits stark erhitzt. Die Päckchen und Dosen wurden von einem Trupp unter schwerem Atemschutz aus dem Fahrzeug entfernt und gekühlt. Damit der Laderaum weiter durchsucht werden konnte, wurde dieser von dem Trupp teilweise entladen.

Aus Sicherheitsgründen wurden mehrere Personen von der Polizei aus Ihren Wohnungen gebracht und außerhalb des Gefahrenbereichs betreut. Nach kurzer Zeit konnte aber Entwarnung gegeben werden und die Anwohner durften wieder in Ihre Wohnungen zurück. Dennoch wurde der Bereich um die Einsatzstelle von der Polizei weiterhin weiträumig abgesperrt.

Um das weitere Vorgehen der Einsatzkräfte abzustimmen, wurde über die Leitstelle Dietzenbach Kontakt zur Werkfeuerwehr Merck und einem Fachberater des Kreis Offenbach hergestellt. Da nach der Zersetzung keine direkte Gefahr mehr durch das Dibenzoylperoxid ausgeht, wurden die Reststoffe und kontaminierten Fahrzeugteile von einem Trupp unter leichtem Atemschutz entfernt und in Fässer verpackt. Die Fässer wurden später einer Fachfirma zur Entsorgung übergeben. Von dem Additiv war nichts ausgetreten. Da auch von dem Transporter keine weitere Gefahr mehr ausging, konnte dieser an der Einsatzstelle verbleiben.

Während des ca. 3,5 stündigen Einsatzes wurde die Dreieichenhainer Wehr von der Feuerwehr Dreieich-Sprendlingen mit einem Fahrzeug und Atemschutz-geräteträgern unterstützt. Im Einsatz waren 15 Kräfte der Feuerwehr mit drei Fahrzeugen sowie mehrere Streifenwagen der Polizei.


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