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30.12.2010 19:37

München

Bayern

Polizeilicher Schusswaffengebrauch mit tödlichem Ausgang / Feuerwehr am Einsatz beteiligt

Nach ersten vorläufigen Ermittlungen des Polizeipräsidiums München und der Staatsanwaltschaft München I stellt sich folgender Sachverhalt dar:

In den Abendstunden des 30.12.10 teilte ein Mitarbeiter einer psychiatrischen Einrichtung der Einsatzzentrale mit, dass eine ehemalige Patientin ihm gegenüber telefonisch angekündigt hatte, dass sie ihre Tochter umbringen werde.

Der Mitteiler schätzte die Drohung der 49-jährigen Frau als sehr ernst ein. Informationen zu der Tochter waren zunächst nicht bekannt.

Um 19.37 Uhr wurde von der Einsatzzentrale, nachdem sie die Adresse der Frau in Großhadern ermittelt hatte, eine Streifenwagenbesatzung zum Einsatzort beordert.

Zwei Streifenbeamte, ein 26-jähriger und ein 29-jähriger Polizeiobermeister der Polizeiinspektion 41 in Laim, trafen kurze Zeit später bei dem Anwesen ein und stellten fest, dass sich die betreffende Wohnung im 2. Obergeschoss befindet.

Die Beamten versuchten mehrfach eine Kontaktaufnahme über die Wohnungstür und über Telefon. Aufgrund der nach wie vor bestehenden unklaren Lage forderten die Beamten über die Einsatzzentrale die Feuerwehr an, um eine Wohnungsöffnung durchzuführen.

Da sich die Tür jedoch nicht öffnen ließ, wurde mittels Drehleiter versucht, in die Wohnung zu gelangen. Der 26-jährige Polizeiobermeister begab sich mit zwei Feuerwehrmännern in den Drehleiterkorb und wurde zum Balkon gehoben. Der zweite Beamte sicherte die Wohnungstür.

Durch das Balkonfester konnte der Beamte eine Frau erkennen, die mit dem Rücken zum Balkon auf einem Sofa saß. Da die Frau auf Aufforderung nicht reagierte, zerschlug der Polizeibeamte mit einer Feuerwehraxt die Scheibe.

Die Frau hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits erhoben und hielt ein größeres Küchenmesser in der Hand. Der Polizeibeamte forderte die Frau nun mehrfach auf, das Messer wegzulegen. Nachdem sie nicht reagierte, setzte der Beamte nach Androhung Pfefferspray ein. Das Spray zeigte jedoch keine Wirkung, woraufhin der Polizist den Schusswaffengebrauch androhte.

Unbeeindruckt von der Warnung des Beamten ging die Frau weiter mit erhobenem Messer auf den 26-Jährigen zu. Da ein Zurückweichen aufgrund der engen Platzverhältnisse auf dem Balkon nicht mehr möglich war, gab der Beamte einen Schuss mit seiner Dienstwaffe in Richtung der Frau ab.

Die 49-Jährige wurde sofort von anwesenden Sanitätern der eingesetzten Feuerwehr versorgt, erlag aber später im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen.

Beamte des Kriminaldauerdienstes, der Mordkommission und der Spurensicherung übernahmen sofort die Ermittlungen am Einsatzort. Die zuständige Staatsanwältin der Staatsanwaltschaft München I wurde verständigt und war ebenfalls vor Ort. Aufgrund der gegenwärtigen Erkenntnisse besteht derzeit kein Anlass gegen den betroffenen Polizeibeamten ein Ermittlungsverfahren einzuleiten.


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