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19.02.2011 07:01

Neumünster

Schleswig-Holstein

Großbrand auf Recyclinghof

Ein Großbrand auf dem Gelände einer Recyclingfirma in der Gutenbergstrasse hat am Samstagmorgen ein Großaufgebot der Feuerwehr Neumünster über mehrere Stunden gefordert.

Um 7:01 Uhr ging der Alarm bei der Berufsfeuerwehr ein, die umgehend mit dem Löschzug und einem Rettungswagen ausrückte. Allerdings entsandte die zuständige Leitstelle Norderstedt die Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr Gadeland zunächst zu einer Zweigstelle des Recyclingbetriebes an der Leinestraße in das Industriegebiet Süd. Als durch mehrere Notrufmeldungen der Leitstelle dann klar wurde, dass dies die falsche Einsatzadresse war, wurde der Löschzug über Funk informiert und die Einsatzadresse korrigiert. Dieser musste nun aber aus dem Industriegebiet-Süd zurück in die Innenstadt fahren.

Schon auf der Anfahrt zur Einsatzstelle war ein bis zu 100 Meter hoher, tiefschwarzer Rauchpilz sichtbar, sodass umgehend Alarm für die dienstfreien Wachabteilungen und den Leitungsdienst (B-Dienst) ausgelöst wurde. Glücklicher Umstand war, dass der Alarm gerade zum Wachwechsel einlief und sich noch einige Beamte der Nachtschicht auf der Feuerwache befanden, die dann mit einem weiteren Löschfahrzeug zur Einsatzstelle eilten. Zusätzlich wurden noch die Freiwilligen Feuerwehren aus den Stadtteilen Tungendorf-Stadt, und Tungendorf-Dorf zur Unterstützung alarmiert.

Beim Eintreffen der Kräfte um 7:13 Uhr standen eine Freifläche von mehreren hundert Quadratmetern und eine offene Lagerhalle mit einer großen Anzahl gepresster Kunststoffabfallballen in Flammen. In den tonnenweise zu Ballen zusammengepresstem Recyclingmaterial und Elektroschrott fanden die Flammen reichlich Nahrung.

Sofort wurde ein umfassender Löschangriff mit Wasser und Schwerschaum aus mehreren Strahlrohren, Wasserwerfern sowie mit dem Teleskopmast durchführt. Probleme bereitete hierbei allerdings die Wasserversorgung. Schlauchleitungen mit einer Gesamtlänge von mehreren tausend Metern mussten bis zum Gelände der TEV (SWN-Gelände Bismarckstraße), zum Bundesbahn Ausbesserungswerk in der Kieler Strasse und zum Ihlsahl verlegt werden, um genügend Löschwasser herbeizuschaffen. Die Polizei riegelte den Bereich um die Gutenbergstraße ab.

Eine akute Gefährdung durch den Brandrauch bestand für die Anwohner benachbarter Wohnhäuser nicht, sie wurden aber durch Lautsprecherdurchsagen aufgefordert, ihre Fenster und Türen geschlossen zu halten. Das Umweltamt wurde an die Einsatzstelle beordert, um eine etwaige Gefährdung des Grundwassers durch kontaminiertes Löschwasser zu klären. Diesbezüglich konnte ebenfalls Entwarnung gegeben werden.

Um 07:50 Uhr wurde die ELW 2 - Gruppe alarmiert um eine Einsatzleitung vor Ort aufzustellen. Gegen 08:00 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte zur Feuerwache der Berufsfeuerwehr alarmiert, um die dortige Wachmannschaft der aus dem dienstfrei alarmierten Beamten, zu verstärken.

Um 08:20 lief ein weiterer Feueralarm durch eine Brandmeldeanlage aus der Rendsburger Straße in der Leitstelle auf. Ein „gemischter" Löschzug aus Freiwilligen- und Berufskräften machte sich umgehend auf den Weg. Glücklicherweise handelte es sich hier nur um einen technischen Defekt in der Brandmeldeanlage.

Gegen 08:30 Uhr war das Feuer in der Gutenbergstrasse unter Kontrolle und eine weitere Ausbreitung konnte verhindert werden. Die noch glimmenden Ballen wurden mit einem Bagger auseinandergezogen, abgelöscht und letztlich zur Neumünsteraner Mülldeponie transportiert. Auch dort waren Feuerwehrkräfte im Einsatz und löschten letzte Glutnester ab. Um kurz nach 11:00 Uhr konnte mit Nachlösch- und Aufräumarbeiten begonnen werden, die sich aber noch bis in den Nachmittag hinzogen.

Während des Einsatzes wurden die Einsatzkräfte von der Regieeinheit des Katastrophenschutzes Neumünster mit Verpflegung und Getränken sowie Betriebsstoffen versorgt.

Ein freiwilliger Feuerwehrmann wurde bei dem Brand leicht verletzt. Die Brandursache ist bisher noch ungeklärt. Die Polizei kann allerdings eine Brandstiftung nicht ausschließen und hat die Ermittlungen aufgenommen. Es entstand ein Sachschaden von über 100.000 Euro.


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