14.06.2011 00:59

Kranichfeld Weimarer Land

Thüringen

Historisches Wohnhaus abgebrand

Kranichfeld.
Die Brandserie im Weimarer Land reißt nicht ab. Nach Apolda und Umpferstedt jetzt Kranichfeld. Denn Dienstagnacht zerstörten Flammen ein durchaus historisch zu nennendes Wohnhaus in der Schlossgasse der Zwei-Burgen-Stadt.

In den Stunden vor und nach Mitternacht hatte sich ein Schwelbrand durch das altehrwürdige Gebäude gefressen. Das Haus stammt aus dem 17. Jahrhundert und steht unter Denkmalschutz. Gebälk, nachträgliche Verkleidungen und Dämmung gaben dem Brand viel Nahrung, bevor sich offene Flammen zeigten.

Kurz nach 1 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert. Die Kranichfelder Kameraden waren schnell vor Ort. Zumal der Brandort nur 300 Meter vom Gerätehaus entfernt lag. Die neun Personen aus dem Brand- und aus dem Nachbarhaus hatten sich selbst ins Freie gerettet. Eine Frau musste mit Kreislaufproblemen medizinisch behandelt werden. Alle anderen kamen bei Nachbarn unter.

Schnell war den Mannen um Einsatzleiter Jörg Deubert klar, dass ohne eine Drehleiter das Feuer im Dachstuhl kaum zu bekämpfen war. Erschwert wurden die Löscharbeiten, weil das Haus am steilen Ilmhang steht. Und da unter Atemschutz gleichzeitig der Innenangriff geführt werden und die Nachbarhäuser vor den Flammen geschützt werden mussten, wären die Kranichfelder mit ihren Kräften schnell am Ende gewesen. Für jeden Zwei-Mann-Trupp mit Atemschutzgeräten muss ein zweiter Trupp zur Sicherheit bereit stehen und für diese beiden eigentlich auch wieder ein Trupp, erläuterte Jörg Deubert nach dem Einsatz.

Unterstützung kam aus dem gesamten Südkreis: von der Stützpunktfeuerwehr Bad Berka, aus Blankenhain, aus Hohenfelden, Tonndorf und Nauendorf. Ingesamt waren um die 40 Kameraden im Einsatz. Die schmale Gasse ließ der Bad Berkaer Drehleiter dabei kaum Platz, ihre Stützen auszufahren. Das Fahrzeug passte gerade so in die enge Schlossgasse. Doch mit der Leiter kamen die Feuerwehrleute effektiv an das Dach heran und konnten auch das Nachbarhaus besser vor den Flammen schützen.

Auch sonst war der Brand extrem schwer zu bekämpfen. Er hatte sich durch Zwischendecken ins ganze Haus gefressen. Immer wieder entzündeten Glutnester neue Flammen. Noch am Nachmittag zogen die Kameraden Schutt auseinander und suchten mit einer Wärmebildkamera nach Glutresten.

Die Bewohner - Markus W., seine Frau und sein Sohn - hatten den Brand selbst bemerkt. Nicht zu Hause waren die Eltern der Ehefrau. Ein großes Herz mit einer 50 an der Haustür kündet davon, dass sie erst ihre goldene Hochzeit feierten. Aus diesem Anlass gönnten sie sich eine Reise, auf der sie nun die Hiobsbotschaft vom Brand ereilte. - Die Stadt stellte zwei Ferienhäuser am Sandberg als Notquartiere zur Verfügung.

20 Jahre hatte die Familie das Haus Schritt für Schritt liebevoll saniert. Jetzt ist das Gebäude ist schwer gezeichnet, Inventar zerstört.

Am Nachmittag wurde nach Konsultation eines Statikers ein verkohlter Giebel abgerissen. Eine Plane soll das Gebäude vor noch mehr Wasser von oben schützen. Brandursachenermittler der Kripo haben den Brandherd gefunden. Wie er entstehen konnte, soll noch genauer untersucht werden.

Etwa 200.000 Euro Sachschaden entstanden laut Polizeiangaben bei dem Brand des Hauses. Das Gebäude sei aufgrund des Brand- und Wasserschadens nicht mehr bewohnbar.

Die Polizei hat nach eigenen Angaben die Ursache für den Brand eines Fachwerkhauses in Kranichfeld gefunden. Ein Einweggrill, der nach der Nutzung offensichtlich nicht richtig abgelöscht und auf den Terassendielen abgestellt worden war, soll zum Ausbruch des Feuers in der Nacht zu Dienstag geführt haben.


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