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VERL - UPDATE: VIDEO

Schwerverletzter bei Ammoniakunfall

200 Mitarbeiter mussten Gebäude verlassen

Am bisher heißesten Tag des Jahres waren die Feuerwehrleute in Verl im Einsatz. | © FOTO: ANDREAS EICKHOFF

Am bisher heißesten Tag des Jahres waren die Feuerwehrleute in Verl im Einsatz. | © FOTO: ANDREAS EICKHOFF

28.06.2011 | 29.06.2011, 00:04

Verl (ei). Bei Reparaturarbeiten flexte der Mitarbeiter eines Versmolder Unternehmens am Dienstagmorgen die Leitung für das Kühlmittel an und sorgte so für einen Großeinsatz der Feuerwehr. Rund 150 Feuerwehrleute bekämpften in Verl (Kreis Gütersloh) den Schaden, teilweise in Vollschutzanzügen.

Ausgerechnet am wärmsten Tag des Jahres hätten sich die Feuerwehrleute ebenso wie die Verantwortlichen der Firma wohl einen anderen Tagesverlauf gewünscht. Gegen 10.30 Uhr wurde die Feuerwehr über den Unfall informiert, gleich anschließend die Löschzüge aus Verl, Kaunitz und Spexard alarmiert. "Noch in der Anfahrtsphase wurden erste Sonderkräfte aus Gütersloh sowie der ABC-Zug des Kreisfeuerwehrverbandes alarmiert", erläuterte Feuerwehr-Pressesprecher Michael Schnatmann.

Der Monteur eines Versmolder Unternehmens konnte die Leitung zwar noch abdrehen, verletzte sich aber schwer. Er wurde nach notärztlicher Behandlung auf dem Firmengelände am Berensweg ins Krankenhaus eingeliefert. Lebensgefahr besteht nach Angaben der Einsatzkräfte aber nicht. Weitere vier Mitarbeiter klagten über typische Atemwegsreizungen, zwei wurden ebenfalls vorsorglich ins Krankenhaus gebracht und zwei weitere durch Rettungsdienstmitarbeiter vor Ort behandelt.

Gefährliche Chemikalie gebunden

Trotz des vorbildlichen Handels des Monteurs gerieten zehn bis 15 Liter der als Kältemittel genutzten Chemikalie ins Freie und wurde mit speziellen Bindemittel von der Feuerwehr abgebunden. Ferner wurde das in Verbindung mit Sauerstoff gasförmige Produkt mit einem so genannten Hydroschild (einem breiten Wasserstrahl) gebunden und über die Kanalisation entsorgt.

Mit Überdrucklüftern wurde der betroffene Bereich, der als Zwischenlager-Kühlraum genutzt wird, belüftet und so das Gas aus dem Gebäude gedrückt. An den Gebäudeöffnungen an der Rückseite standen die Feuerwehrleute mit dem Sprühstrahl und banden so die gefährliche Chemikalie. In dieser Phase mussten rund 200 Mitarbeiter das Gebäude verlassen und eine verlängerte Mittagspause im Freien einlegen.

"Wir wollten hier zwei Verdampfungseinheiten auswechseln" erläuterte Prokurist Jochen Enste von der August Strothlücke GmbH & Co. KG. Bei den Arbeiten, die an einen externen Dienstleister vergeben wurden, war es zu dem Unfall gekommen.