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20.08.2011 15:00

Borgentreich-Körbecke (Altkreis Warburg) Kreis Höxter

Nordrhein-Westfalen

1.000 Schweine sterben im Feuer

Borgentreich-Körbecke. 1.000 Mastschweine sind bei dem Großbrand eines Stalles am Ortsrand von Körbecke am Samstagnachmittag ums Leben gekommen. 130 Feuerwehrleute aus Borgentreich und Warburg kämpften gegen die Flammen an, die sich rasend schnell in der Dachkonstruktion des erst eineinhalb Jahre alten Gebäudes ausgebreitet hatten und sie zum Einsturz brachten.



Die Einsatzkräfte konnten aber nur noch die weiteren angrenzenden Stallgebäude und vier große Getreidesilos vor dem Übergreifen der Flammen schützen. Der Schaden liegt nach Polizeiangaben im oberen sechsstelligen Euro-Bereich.

Schon von weitem war an dem sonnigen Nachmittag die enorme schwarze Rauchsäule vor blauem Himmel zu sehen, die gegen 15 Uhr über dem 1.200 Quadratmeter großen Stallgebäude von Landwirt Udo Bremer stand.



"Ich war auf dem Feld, als ich den schwarzen Rauch gesehen habe", berichtet der 40-Jährige gegenüber der Neuen Westfälischen erschüttert. Noch auf dem Traktor sitzend alarmierte er die Feuerwehr. Schließlich sind in den Nachbar-Stallgebäuden weitere 2.000 Schweine untergebracht.

"Innerhalb von zehn Minuten stand alles in Flammen", erzählt Bremer weiter, der rund 300 Meter Luftlinie von den Ställen entfernt wohnt. "Es hat wohl die Deckenisolierung gebrannt, sonst ist doch da im Stall nichts Brennbares drin." Bremer weiß, wovon er spricht, war bis 2010 Löschgruppenführer in Körbecke, ist heute Stellvertreter. "Aber wenn man selbst davon betroffen ist, ist das doch etwas völlig anderes."

Das Satteldach, auf dem eine Fotovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 99 Kilowatt installiert war, brach schon eine Viertelstunde nach Eintreffen des Großaufgebots der Feuerwehr zusammen. Die starke Rauchentwicklung machte den Wehren - alle elf Löschgruppen aus dem Borgentreicher Stadtgebiet sowie drei Fahrzeuge der Warburger Feuerwehr mit der Drehleiter waren alarmiert worden - die Brandbekämpfung schwer.

Unter schwerem Atemschutz gingen die Trupps unter Leitung des Borgentreicher Feuerwehrchefs Johannes Brand von mehreren Seiten und von oben über die Drehleiter mit Wasser gegen die Flammen an. In den Stall rein konnten sie schon nicht mehr, denn bereits beim Eintreffen waren laut Brand die hellen Flammen aus dem gesamten Dach geschlagen. "Die Holzkonstruktion des Daches brennt wie Zunder", meinte der Einsatzleiter. "Wenn die Nagelbinder durchbrennen, dann geht das ruckzuck mit der Ausbreitung." Sie seien die Schwachpunkte einer solchen Dachkonstruktion.

Zudem laufe lang unter dem Stall ein Lüftungskanal entlang, durch den sich die Flammen ausbreiten könnten. Für die Schweine im Stall gab es keine Rettung.

"So einen Brand hatte ich in Borgentreich auch noch nicht", erklärte der Feuerwehrchef. Die Kreisstraße 21 von Gut Dinkelburg nach Körbecke wurde von der Feuerwehr voll gesperrt. Nach 20 Uhr zogen die letzten Kräfte wieder ab. Eine sechsköpfige Brandwache der Körbecker Löschgruppe blieb vor Ort.

Die Rettungsdienste waren vorsichtshalber wegen der starken Rauchentwicklung informiert worden. Verletzt wurde nach Auskunft des Borgentreicher Stadtbrandinspektors aber niemand. "Auch für die Bevölkerung bestand keine Gefahr."

Die Brandexperten der Kriminalpolizei nahmen den Stall noch am Samstagnachmittag zwecks Ursachenforschung erstmals in Augenschein und beschlagnahmten die Brandstelle. Am heutigen Montag soll nach Angaben der Höxteraner Polizei bei den weiteren Ermittlungen ein Sachverständiger hinzugezogen werden. Zudem muss Landwirt Bremer die verbrannten Schweine-Kadaver durch einen Abdecker entsorgen lassen.

Borgentreichs Feuerwehr-Chef Johannes Brand, der am Sonntag nochmals vor Ort war, geht davon aus, dass das Stallgebäude wohl nicht mehr zu retten sein wird. Es stehen nur noch die verkohlten Außenmauern: "Die Stalleinrichtung, die Fütterungsanlage, die Trennwände - alles weg." Selbst die Betonwände seien im Inneren abgeplatzt: "Durch die enorme Hitze", wie er gegenüber der NW betonte.


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