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Recyclingfirma in Neunheim brennt lichterloh

Ellwangen-Neunheim / Lesedauer: 3 min

Großbrand im Industriegebiet - 100 Mann rasen am Sonntagmorgen zum Einsatz
Veröffentlicht:16.03.2014, 17:35

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In hellen Flammen gestanden ist die Firma Veolia im Industriegebiet Neunheim. Insgesamt rund 100 Einsatzkräfte rückten am Sonntagmorgen um halb acht zu dem Großbrand an der Röhlinger Straße aus, der nicht zu übersehen war: „Riesenrauchwolken“ zogen von dem brennenden Entsorgungsfachbetrieb über die A7, Röhlingen und die Rötlenmühle. Der Schaden geht in die Millionen.

„Um 7.22 Uhr wurde der Alarm ausgelöst“, berichtete Stadtbrandmeister Wolfgang Hörmann , „Stufe: Großbrand“. Die Autobahnpolizei hatte die starke Rauchentwicklung über Neunheim entdeckt, „es gingen aber auch mehrere Anrufe aus der Bevölkerung ein“. Klar ist laut Hörmann bereits: Das Feuer muss im Inneren der Firma Veolia Umweltservice ausgebrochen sein. In der Halle lagerten Industrie- und Hausmüll, Styropor und Kunststoff, habe der Eigentümer mitgeteilt. Als Hörmann zum Brandort kam, standen die Halle und mehrere Container auf dem Gelände „in Vollbrand“.

Gebäude nicht zu retten

Dem Stadtbrandmeister folgten in Windeseile die Feuerwehrabteilungen Ellwangen und Röhlingen mit 75 Mann und elf Fahrzeugen.Schnell sei klar gewesen: Das Gebäude selbst würde nicht zu retten sein, der Wind aber wehte bedrohlich in Richtung der Nachbarfirmen Kicherer und Kucher samt Tankstelle. Deshalb konzentrierten sich die Feuerwehrleute beim Löschen vor allem auf den rückwärtigen Teil von Veolia und darauf, eine Ausbreitung der Flammen zu verhindern. „Das haben wir auch sehr gut hingekriegt“, lobte Hörmann. Die Abteilung Röhlingen schirmte die Firmen und vor allem die an die Firma Kruger angeschlossene Tankstelle ab. Als der Einsatz am intensivsten war, löschte die Feuerwehr aus 14 Rohren gleichzeitig, aus denen 4000 Liter Wasser pro Minute schossen. Nach rund einer Stunde war das Feuer unter Kontrolle.

Sorge vor Blausäure

Mit der Wehr zusammen war der Messtrupp der Feuerwehr Aalen mit seinem Gerätewagen alarmiert worden, denn der starke Rauch hätte mit Schadstoffen belastet sein können. Sicherheitshalber wurden auch die Anwohner gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten. „Wir haben mehrere Messpunkte ausgesucht“, erklärte Jürgen Kasprowitsch , Fachberater Chemie bei der Feuerwehr Aalen, „zum Beispiel an der Rötlenmühle“. Auch in Röhlingen drehte der Messgerätewagen seine Runden. Mit beruhigendem Ergebnis: „Wir haben keine Blausäure und auch keine andere Schadstoffbelastung feststellen können“, so Kasprowitsch. Blausäure ist ein Gift, das das zentrale Nervensystem schädigt.

Dem Alarm waren auch die schnelle Einsatzgruppe (SEG), das Rote Kreuz mit 25 Mann sowie ein Notarzt zum Brandort gefolgt. Menschen seien aber nicht zu Schaden gekommen, beruhigte Hörmann, dem Zeitpunkt des Feuers am frühen Sonntagmorgen sei dank. „ Zu dieser Zeit hat niemand im Betrieb gearbeitet.“ Dafür sprangen rund 100 Ehrenamtliche bereitwillig aus ihren Betten, lobte Bürgermeister Volker Grab die herausragende Leistung der Einsatzkräfte. Auch er war an die Unglücksstelle geeilt. Verständigt waren auch das Kreisumweltamt, das Klärwerk der Stadt Ellwangen, Röhlingens Ortsvorsteher und natürlich die Kripo, die die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen hat. Unter anderem überflog zu diesem Zweck ein Hubschrauber das Unglücksgelände.

Auch Stadtbrandmeister Hörmann lobte seine Truppen: „Der Einsatz ist optimal verlaufen, mit genügend Personal.“ Derzeit ist die Feuerwehr damit beschäftigt, alles Material aus der einsturzgefährdeten Halle zu ziehen und endgültig zu löschen. Bis Montagmorgen bleibt eine Brandwache auf dem Gelände.