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25.03.2020 00:00

Fürth

Bayern

Mutmaßliche Baustelleneinbrecher blieben in Lastenaufzug stecken

In der Nacht vom 24.03.2020 auf 25.03.2020 blieben zwei Männer in Fürth im Lastenaufzug einer Baustelle stecken. Nach ihrer Befreiung durch die Polizei und Feuerwehr kamen sie mit einer Ausrede davon - doch Ermittlungen der PI Fürth und eine Wohnungsdurchsuchung ergaben nachträglich den tatsächlichen Grund ihrer Anwesenheit.

Kurz vor Mitternacht hörte eine Anwohnerin in der Fürther Ronwaldsiedlung merkwürdige Geräusche aus Richtung einer Großbaustelle. Sie verständigte per Notruf die Polizei. Beamte der Polizeiinspektion Fürth stellten beim Eintreffen bei der Baustelle fest, dass zu dem weitläufigen Gelände auch alte Gebäude gehörten, die offensichtlich zum Abriss vorgesehen waren.

Als Quelle der Geräusche konnte durch die Streifenbeamten ein Lastenaufzug lokalisiert werden. Sie staunten nicht schlecht, als sie dort zwei eingesperrte Männer ausmachen konnten. Allerdings verging noch einige Zeit, bis diese aus ihrer misslichen Lage befreit wurden. Denn der zwischenzeitlich eingetroffene Sicherheitsdienst des Geländes konnte den Aufzug nicht öffnen. So musste die Fürther Feuerwehr verständigt werden, welche die 40- und 46-jährigen Männer letztlich aus dem Lastenaufzug rettete.

Für ihre Anwesenheit im Gebäude hatten sich die Befreiten eine passende Ausrede zurecht gelegt: sie hätten das Abbruchgebäude als sog. "Lost Place" aufgesucht. So werden Bauruinen oder nicht mehr genutzte militärische Anlagen genannt, welche Abenteurer aufsuchen, um "auf Entdeckungsreise" zu gehen. Entsprechende Örtlichkeiten werden oft im Internet als "Geheimtipp" weitergegeben. Zur Nachtzeit konnte man ihnen keinen anderen Aufenthaltsgrund nachweisen, weswegen sie nach ihrer Rettung wieder nach Hause gehen durften.

Da zum Zeitpunkt des Vorfalls gerade die Ausgangsbeschränkungen in Bayern in Kraft getreten waren, wurden beide aber wegen eines Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz angezeigt. Das PP Mittelfranken nahm den Vorfall zum Anlass, um auf Facebook darauf hinzuweisen, dass ein Besuch von "Lost Places" natürlich kein triftiger Grund nach dem Infektionsschutzgesetz war.

Allerdings kam den Beamten der Polizeiinspektion Fürth die vorgebrachte Geschichte merkwürdig vor. Eine Rückfrage beim Eigentümer des Baustellengeländes im Nachgang zum Vorfall brachte die mutmaßlich tatsächlichen Hintergründe ans Licht: so wurden aus der Baustelle einige Werkzeuge und Maschinen im Gesamtwert von knapp 1.000 Euro entwendet. Durch die Ausbruchsversuche aus dem Lastenaufzug wurde die Aufzugstüre zudem erheblich beschädigt. Die Reparaturkosten veranschlagte das Unternehmen mit ca. 10.000 Euro. Der Verdacht lag nahe, dass die im Aufzug steckengebliebenen Männer zuvor die Werkzeuge und Maschinen gestohlen hatten. Um das Diebesgut wieder aufzufinden, wurden am 26.05.2020 die Wohnungen der mutmaßlichen Einbrecher mit einem richterlichen Beschluss durchsucht. Hierbei stellten die Polizeibeamten auch mehrere Geräte sicher. Der Nachweis, dass es sich um die gestohlenen Gegenstände handelt, ist jetzt Teil der Ermittlungsarbeit.

Die Durchsuchung förderte nicht nur potentielles Diebesgut zu Tage. Vielmehr wurden bei einem der Tatverdächtigen noch eine scharfe Schusswaffe, PtB-Waffen, verbotene Gegenstände sowie Betäubungs- und Arzneimittel aufgefunden. Ihn erwarten nun noch weitere Anzeigen wegen der Verstöße gegen das Waffengesetz und Betäubungsmittelgesetz.

Polizeipräsidium Mittelfranken


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