15.10.2020 01:43

Hamburg Billbrook

Hamburg

LKW-Unfall verursacht 12-stündigen Gefahrstoff-Einsatz

In der Nacht zu Montag wurde der Feuerwehr Hamburg um 01:43 Uhr ein Verkehrsunfall mit Beteiligung eines LKW mit Sattelauflieger gemeldet. Über den Notruf 112 gingen in der Rettungsleitstelle mehrere Anrufe ein, dass der LKW gegen einen Laternenmast gefahren und der Fahrer in der Kabine eingeklemmt sei. Große Mengen Diesel würden auslaufen.

Daraufhin wurde die Alarmstufe "Technische Hilfe LKW mit Gefahrstoff und Menschenleben in Gefahr" ausgelöst. Ein Großaufgebot an Einsatzkräften der Berufsfeuerwehr, Freiwilligen Feuerwehren, den Spezialisten der Technik- und Umweltschutzwache und des Rettungsdienstes wurden zu der angegebenen Unfallstelle in der Moorfleeter Straße in Hamburg Billbrook alarmiert. Als die ersten Kräfte eintrafen, war der LKW-Fahrer in der Kabine einer Sattelzugmaschine eingeschlossen und ansprechbar. Aus dem aufgerissenen Fahrzeugtank lief Diesel aus. Aus dem mit einer Gefahrguttafel gekennzeichneten Sattelauflieger tropfte eine unbekannte Flüssigkeit. Die Menschenrettung des Fahrers hatte oberste Priorität und musste schnell erfolgen, da zu diesem Zeitpunkt nicht klar war, was für ein Gefahrstoff und in welcher Menge bereits ausgetreten war. Die Rettung des 58-jährigen LKW-Fahrers, der sich multiple Schnittverletzungen zugezogen hatte, musste mit hydraulischen Rettungsgerät erfolgen. Nach der erfolgreichen Rettung wurde der Fahrer notärztlich versorgt und mit dem Verdacht auf ein Wirbelsäulentrauma mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus befördert. Anschließend konnte der Gefahrstoffeinsatz unverzüglich eingeleitet werden. Ein dreifacher Brandschutz mit Wasser, Pulver und Löschschaum wurde hierzu vorbereitet, eine Dekontamitation für Einsatzkräfte eingerichtet. Unter spezieller Gefahrstoff-Schutzkleidung wurde die Ladefläche des Sattelaufliegers durch Feuerwehr-Einsatzkräfte vorsichtig geöffnet. Teile der Ladung, die unter anderem aus Gebinden mit Flüssigkeiten bestand, war durch den Aufprall an den Laternenmast verrutscht und offenbar beschädigt worden. Eine chemische Reaktion setzte unter Wärme eine orangefarbene Rauchwolke frei. Ein 1.000-Liter-Gebinde mit Salpetersäure war in der Mitte des Aufliegers inmitten der verrutschten Ladung aufgerissen. Da der Auflieger nur unter höchster Schutzstufe von Einsatzkräften mit Chemikalienschutzanzügen entladen werden konnte, wurden weitere Kräfte der Berufsfeuerwehr und Freiwilligen Feuerwehren nachgefordert. Als der beschädigte Behälter freigelegt worden war, konnte mit dem Umpumpen der Salpetersäure in ein unbeschädigtes sauberes Behältnis begonnen werden. Durch Messfahrzeuge wurden Gefahrstoffmessungen der Umgebung durchgeführt, die alle negativ verliefen. Ein Gefährdung der Bevölkerung bestand zu keiner Zeit. Bedingt durch die lange Einsatzdauer und die hohe körperliche Belastung im Chemikalienschutzanzug wurden die eingesetzten Kräfte an der Einsatzstelle regelmäßig ausgetauscht. Nach 12 Stunden Einsatz war alles auf dem Sattelauflieger befindliche Gefahrgut gesichert, bzw. umgepumpt worden. Sämtliche ausgelaufenen Stoffe waren mit speziellem Bindemittel aufgenommen worden und durch den Einsatzleiter konnte die Rückmeldung "Abspannen" gegeben werden.

In der Spitze waren 80 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr, von mehreren Freiwilligen Feuerwehren und den Spezialisten der Technik- und Umweltschutzwache an dem Einsatz beteiligt.

Feuerwehr Hamburg

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