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17.09.2008 12:00

Starnberger See Starnberg

Bayern

Absicherung für Torpedosprengung

Zu einem Einsatz der ungewöhnlichen Art wurden am 17.09.2008 zahlreiche Feuerwehren und Wasserrettungseinheiten aus den Landkreisen Starnberg, Bad Tölz-Wolfratshausen und Weilheim sowie das Technische Hilfswerk Starnberg mit 18 Einsatzbooten an den Starnberger See gerufen. Ein Taucher hatte in 23 Meter Wassertiefe einen 400 Kilogramm schweren Übungstorpedo aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden, der aufgrund eines defekten Magnetzünders vor Ort gesprengt werden musste. Hierfür wurde für den gesamten nördlichen Starnberger See in einem Umkreis von bis zu 3000 Metern um die Fundstelle durch das Landratsamt Starnberg ein Betretungs- sowie Befahrungsverbot ausgesprochen.

Der Übungstorpedo, der in der Woche zuvor nochmals von Spezialisten des Kampfmittel-räumdienstes eingehend untersucht worden war, lag am Westufer der Starnberger Sees in einer Entfernung von 75 Metern zum Ufer. Nach Einschätzung der Entschärfer befanden sich mindestens 20 Kilogramm Sprengstoff in diesem Torpedo, wobei Nachforschungen im Vor-feld allerdings ergeben hatten, dass einzelne Übungstorpedos durchaus auch mit bis zu 300 Kilogramm Sprengstoff beladen waren.

Bereits am Vormittag wurden zahlreiche Segelboote, die in der Nähe des Sprengplatzes an ihren Bojen lagen und durch die Besitzer nicht rechtzeitig entfernt worden waren, durch Boo-te der Wasserwacht Starnberg in Sicherheit gebracht. Außerdem standen an der DLRG-Station Possenhofen ein Rettungsboot der DLRG sowie Rettungsdienstkräfte des Bayeri-schen Roten Kreuzes und ein Notarzt als Sicherung für die eingesetzten Taucher in Bereit-schaft.

Ab 12.00 Uhr wurde durch die Feuerwehren und Hilfsorganisationen der eingerichtete Si-cherheitsbereich nördlich der Roseninsel am Ostufer des Starnberger Sees bis zur Würm-mündung abgesperrt. Koordiniert in einer Örtlichen Einsatzleitung nach dem Bayerischen Katastrophenschutzgesetz, die sich unter der Leitung von Kreisbrandrat Markus Reichart am Ostufer des Starnberger Sees in Berg (am dortigen Schlosshotel) gebildet hatte, wurden die Einsatzkräfte mit ihren Booten den einzelnen Einsatzabschnitten zugeteilt. Besonderes Au-genmerk galt hier den am Ostufer vorhandenen Erholungsgebieten sowie den dort ebenfalls ansässigen Bootsverleihen, Bojenfeldern und Werften. Weitere Einsatzkräfte, darunter die Schnelleinsatzgruppe der Kreiswasserwacht Starnberg, standen mit ihren Fahrzeugen und Booten bei der Einsatzleitung in Bereitschaft.

Die südliche Sperrlinie an der Roseninsel sowie das gesamte Westufer bis zur Würmmün-dung sollte durch Einsatzkräfte der Polizei, die hierzu auch mehrere Bereitschaftspolizeiab-teilungen mit Booten zusammengezogen hatte, abgesichert werden. Außerdem wurde der gesperrte Luftraum durch einen Polizeihubschrauber, der auch bei der Lokalisierung des Übungstorpedos unterstützte, kontrolliert.

Bei der Örtlichen Einsatzleitung wurde in Absprache mit dem Pressesprecher des Land-ratsamtes Starnberg auch eine Pressebetreuungsstelle durch die beiden Pressebetreuer der Kreisbrandinspektion Starnberg eingerichtet. Hier wurden auch die regelmäßigen Pressekon-ferenzen organisiert und abgehalten.

Aufgrund technischer und witterungsbedingter Schwierigkeiten kam es allerdings zu Verzö-gerungen im Zeitplan. Die ursprünglich für 15.00 Uhr vorgesehene Sprengung musste daher mehrmals auf letztlich 19.30 Uhr verschoben werden. Verpflegungsstellen für die Einsatzkräfte wurden an zwei Wasserrettungsstationen im Einsatzgebiet durch die Sanitätseinsatzleitung eingerichtet und betrieben.

Durch die Sprengung des Übungstorpedos gab es eine rund 20 Meter hohe Wasserfontäne. Die Druckwelle der Explosion war im Wasser noch in mehreren Kilometern Entfernung zu spüren. Verletzt wurde bei der Sprengung niemand, auch Schäden an Seeeinbauten wie Stegen und Bootshäusern wurden nicht bekannt. Einem größeren Fischsterben wurde durch rechtzeitige Vergrämungsmaßnahmen vorgebeugt.

Am Einsatz waren die Kreisbrandinspektion Starnberg, die Feuerwehren aus Herrsching, Höhenrain, Kempfenhausen, Meiling, Penzberg, Percha, Starnberg, Steinebach, Tutzing und Wolfratshausen, das Technische Hilfswerk Starnberg, die Ortsgruppen der Wasser-wachten Ammerland, Pilsensee, Starnberg, Tutzing und Wolfratshausen, DLRG-Einheiten aus Geretsried, Pöcking und Schäftlarn sowie das Bayerische Rote Kreuz aus Gilching und Starnberg mit 150 Einsatzkräften beteiligt. Landrat Karl Roth lobte nach Einsatzende ausdrücklich die hohe Motivation und Disziplin der Einsatzkräfte und dankte für die geleistete Arbeit.


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