banner

03.10.2008 00:00

Eggenstein-Leopoldshafen Karlsruhe

Baden-Württemberg

Brand im Maschinenraum eines Rheinschiffes

Ein Feuer im Maschinenraum eines Schubverbandes auf dem Rhein forderte am Freitag die Feuerwehren Eggenstein-Leopoldshafen, Linkenheim-Hochstetten und Dettenheim.

Als der Kapitän der zu Berg fahrenden „Roelanda“ bei Rhein-Kilometer 370 in Höhe Eggenstein bemerkte, dass ein Feuer im Maschinenraum ausgebrochen war, legte er sofort seinen 200 Meter langen Schubverband außerhalb der Fahrrinne an und alarmierte die Feuerwehr. Ein Mitglied der Besatzung musste dabei mittels eines Ladebaumes versuchen soweit wie möglich an Land zu schwingen, um das Schiff an den Pollern sicher zu vertäuen. Der Mann stürzte dabei ins Wasser, blieb jedoch unverletzt.

Die Freiwillige Feuerwehren Eggenstein-Leopoldshafen und Linkenheim-Hochstetten wurden um 18.55 Uhr von der Feuerwehrleitstelle Karlsruhe alarmiert. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte an der Fähre in Leopoldshafen sah man das Schiff schon auf Höhe der Bell in Eggenstein liegen. Aus dem Bereich des Maschinenraums drangen schwarze Rauchschwaden.

Sofort wurden Boote zu Wasser gelassen und mit ersten Einsatzkräften und Material für einen Löscheinsatz beladen. Danach fuhren die Boote zügig zum brennenden Schubverband. Beim Eintreffen der Boote war auch die Wasserschutzpolizei aus Karlsruhe schon längsseits gegangen und hatte die Besatzung und Kapitän an Bord genommen.

Nach erster Erkundung wurde mit der Brandbekämpfung begonnen. Mit zwei auf den Booten befindlichen Tragkraftspritzen wurde die Wasserversorgung für die Einsatzkräfte sichergestellt. Die Brandbekämpfung gestaltete sich äußerst schwierig. Um kurze Wege für das benötigte Material zu haben, wurden alle Löschfahrzeuge über Eggenstein durch den Wald so nah wie möglich an das brennende Schiff gebracht. Mit zwei Lichtmastanhängern wurde die Einsatzstelle weiträumig ausgeleuchtet.

Nach ersten Löscherfolgen musste man feststellen, dass mit Wasser alleine nichts auszurichten war, weshalb man sich entschloss, den Maschinenraum mit Schaum zu fluten. Während der Löscharbeiten bemerkten die Einsatzkräfte, dass ein Tank des Schiffes sich durch die Hitze aufgebläht hat und zu platzen drohte. Nach Rücksprache zwischen Wasserschutzpolizei und Einsatzleiter wurde der sofortige Rückzug vom Schiff angeordnet. Der Rhein wurde für die Schifffahrt gesperrt. Nach rund einer Stunde war die Gefahr, die von den Tanks ausgegangen ist auf ein Minimum gesunken. Die Behälter wurden währenddessen mit der Wärmebildkamera ständig kontrolliert. Die Werte waren von fast 200 Grad auf unter 90 Grad gesunken.

Mit je einem Vertreter der Versicherung, Schifffahrtsamt Mannheim, Wasserschutzpolizei und Feuerwehr wurde dann die weitere Vorgehensweise besprochen. Nach dieser Besprechung wurde die Schifffahrt wieder freigegeben und die drei Boote der Wasserschutzpolizei verließen die Einsatzstelle.

Bei einem letzten Rundgang bemerkte der Kapitän, dass an einer Ecke des Wohnbereiches der Lack Blasen schlug. Durch die große Hitze im Maschinenraum hatte sich die Dämmung zwischen Maschinenraum und Wohnung so stark erhitzt, dass es hinter der Verkleidung begonnen hatte zu brennen. Sofort wurden die Einsatzkräfte wieder auf das Schiff gebracht. In mühseliger Kleinstarbeit wurde unter Atemschutz begonnen die gesamte Verkleidung abzutragen und die entstandenen Glutnester abzulöschen. Mit mehr als zwölf Atemschutztrupps wurde diese körperlich anstrengende schwere Arbeit erledigt.

Der stellvertretende Kreisbrandmeister Jürgen Bordt war an die Einsatzstelle gekommen, um sich ein Bild von den Löscharbeiten zu machen. Von der Berufsfeuerwehr Karlsruhe war Dr. Markus Pulm mit drei seiner Mitarbeiter vor Ort, um den Einsatz eines Bootes der Berufsfeuerwehr abzustimmen. Dies erwies sich jedoch als nicht mehr als notwendig.

Einsatzleiter Williy Nees konnte in der zweiten Phase des Einsatzes für die Einsatzleitung auf die sechs Mann starke Führungsgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Dettenheim, die mit ihrem Einsatzleitwagen die Kommunikation sicherstellte, zurückgreifen. Der Organisatorische Leiter Rettungsdienst Alexander Höß war mit einem Rettungswagen und später mit der DRK-Bereitschaft Eggenstein am Einsatz beteiligt. Das an Land gegangene und völlig durchnässte Crew-Mitglied wurde von der Feuerwehr gewärmt und nach dem Eintreffen des Rettungsdienstes an diesen Übergeben. Die Wasserschutzpolizei war mit drei Booten an der Einsatzstelle.

Erst am Samstag konnten gegen 7 Uhr die letzten der insgesamt 60 Einsatzkräfte in die Gerätehäuser abrücken.


Weitere Berichte Links) zu diesem Einsatz hinzufügen

banner


zurück zur Einsatzliste der Einsatzberichte auf www.FEUERWEHR.de


© 1996-2019 www.FEUERWEHR.de, Dipl.-Ing.(FH) Jürgen Mayer