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05.02.2009 17:30

Tübingen Tübingen

Baden-Württemberg

Großeinsatz nach Gftalarm

Gift-Alarm sorgte für stundenlangen Großeinsatz
Auto verlor Chemikalien / Verkehrschaos rund um die Stadt / Entwarnung gegen 21 Uhr
Ein unbekannter Autofahrer hatte am Donnerstag gegen 17.30 Uhr auf der Reutlinger Straße eine Kiste mit Ampullen einer Chemikalie verloren. Zunächst vermuteten die Einsatzkräfte, dass es sich um einen gefährlichen Stoff handelt - Natriumazid, in hoher Konzentration giftig und explosiv. Gegen 21 Uhr gab Tübingens Polizeisprecher Josef Hönes Entwarnung: Die Ampullen enthalten ein Desinfektionsmittel.

Tübingen. Feuerwehr, DRK und Polizei waren am Donnerstagabend im Dauereinsatz. Zwischen dem Parkhaus Metropol und dem Kaufland wurde die Reutlinger Straße bereits am frühen Abend komplett gesperrt.

Der Grund war Gift-Alarm: Ein unbekannter Autofahrer hatte gegen 17.30 Uhr eine Holzkiste mit einer unbekannten Zahl von Ampullen mit dem Stoff Natriumazid verloren. Sie blieb auf der linken Spur der Reutlinger Straße liegen. Ein Getränkefahrer hielt an, um sie von der Straße zu entfernen. In diesem Augenblick fuhr nach Polizeiangaben eine Frau mit ihrem Opel Corsa darüber. Die Kiste zerbarst, die Ampullen verteilten sich über die Straße, einige gingen zu Bruch. Der Getränkefahrer lud die Kiste mit den restlichen Flaschen ein und fuhr weiter in die Hechinger Straße. Dann alarmierte er die Polizei.

Beide Gefahrenstellen wurden von Feuerwehr und Polizei weiträumig abgesperrt. Die Einsatzkräfte gingen zunächst von einer hochkonzentrierten Form des Stoffes aus: Beim Auslaufen hätte Stickstoffwasserstoffsäure entstehen können. Sie ist hochgiftig und wirkt ätzend auf die Schleimhäute. Im Extremfall könne der direkte Kontakt auch zu Herzstillstand führen, so die leitende Notärztin Lisa Federle.

Der Finder, der eine der Flaschen aufhob, musste ebenso wie zwei Polizisten vorsorglich zur Beobachtung in die Medizinische Uni-Klinik gebracht werden.

Gegen 21 Uhr gab Polizeisprecher Josef Hönes dann Entwarnung: In den Flaschen befand sich lediglich eine acht- bis neunprozentige Lösung des Stoffes. Sie ist bei Hautkontakt nicht lebensgefährlich, kann jedoch reizend wirken.

Rund um Tübingen ging bis zum späten Abend im Straßenverkehr nichts mehr: Es kam stundenlang zu Behinderungen, es bildete sich ein Dauerstau.

Die Feuerwehr war mit 14 Fahrzeugen und 75 Einsatzkräften vor Ort. Wehrmänner mit Chemikalien-Schutzanzügen sammelten rund 30 Ampullen ein, der größte Teil davon war beschädigt. Da Natriumazid gut wasserlöslich ist, wurde die Straße mit Wasser gereinigt. Eine Gefährdung der Anlieger oder eine Störung des Klärbetriebes schließt die Polizei aus.

Bislang weiß die Polizei nicht, wer die Kiste verloren hat. Hinweise nimmt die Verkehrspolizei Tübingen unter 07071/972-8660 entgegen. Insbesondere wird als Zeugin die Fahrerin des blauen Opel Corsa gesucht, die über die Kiste gefahren ist. Weitere Ermittlungen sind im Gange.


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