Gefahrguteinsatz auf der A23 - 100 Einsatzkräfte vor Ort [ Einsatzbericht / Klein Offenseth-Sparrieshoop ]

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06.09.2025 13:09

Klein Offenseth-Sparrieshoop Pinneberg

Schleswig-Holstein

Gefahrguteinsatz auf der A23 - 100 Einsatzkräfte vor Ort

Am Samstagmittag wurde die Freiwillige Feuerwehr Klein Offenseth-Sparrieshoop um 13:09 Uhr zu einem Einsatz auf die BAB 23 in Fahrtrichtung Norden alarmiert. Auf dem Parkplatz Steinburg kam es im Rahmen einer Routinekontrolle eines LKW durch den Zoll zur Feststellung ausgasender bzw. auslaufender Stoffe aus einem aufgeladenen Seecontainer.

Neben der Feuerwehr Klein Offenseth-Sparrieshoop sind auch die Gefahrgutkomponenten aus den Kreisen Pinneberg und Steinburg im Einsatz. Insgesamt befinden sich derzeit etwa 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei, Deutschem Roten Kreuz sowie dem Technischen Hilfswerk an der Einsatzstelle.

Zur weiteren Sicherung werden mehrere Trupps unter Chemikalienschutzanzügen und umluftunabhängigen Atemschutz eingesetzt. Ein Radlader des THW übernimmt die Entladung des betroffenen Containers.

Der Parkplatz ist aktuell vollständig geräumt und gesperrt. Eine Gefahr für die Bevölkerung oder den Verkehr auf der Autobahn besteht aktuell nicht. Die Freiwillige Feuerwehr Klein Offenseth-Sparrieshoop stellt unter anderem den Brandschutz sicher und unterstützt die Maßnahmen mit Atemschutzgeräteträgern.

Das Deutsche Rote Kreuz aus Itzehoe versorgt die Einsatzkräfte, insbesondere mit Getränken. Das Technische Hilfswerk ist mit Kräften aus Elmshorn, Barmstedt und Itzehoe vor Ort.

Update:

Nach gut zehn Stunden ist am späten Samstagabend der Gefahrguteinsatz der Feuerwehr auf dem Rastplatz Steinburg an der Autobahn 23 (Fahrtrichtung Norden) abgeschlossen worden. Es waren mehr als 130 Frauen und Männer im Einsatz gewesen. Dort war gegen 13 Uhr bei einer Routinekontrolle durch den Zoll ein stechender Geruch aus einem aufgeladenen Seecontainer festgestellt worden . Das Entladen des Containers, der verschiedene Dinge geladen hatte - darunter auch Gefahrgut -, dauerte bis etwa 22 Uhr. Diese Tätigkeit konnte vorsichtshalber nur von Kräften in Chemikalienschutzanzügen mit Unterstützung eines Radladers vom THW-Ortsverband Barmstedt vorgenommen werden. Auf der letzten Palette wurden zwei im oberen Bereich beschädigte Fässer mit einem Insektizid gefunden. Deren Ausgasung dürften den anfangs bemerkten Geruch verursacht haben. Beide Behälter wurden in luftdichte Überfässer aus Edelstahl umgelagert. Aufgrund der langen Einsatzdauer war im Laufe des frühen Abends zusätztlich zu den Feuerwehrkräften aus den Kreisen Pinneberg und Steinburg auch der Löschzug Gefahrgut Dithmarschen mit weiteren CSA-Trägern an die Einsatzstelle alarmiert worden. Für die Verpflegung der Einsatzkräfte mit Kaltgetränken und Kaffee sowie Snacks und einer warmen Mahlzeit sorgten aus dem Steinburger Katastrophenschutz Kräfte von DRK, DLRG und Johanniter Unfallhilfe. Personen wurden nicht verletzt. Eine Gefahr für die Bevölkerung hat die ganze Zeit über nicht bestanden. Der Verkehr auf der Autobahn 23 lief ununterbrochen weiter. Lediglich der Rastplatz Steinburg war gesperrt. Angaben zu Schadenshöhe und Unglücksursache können seitens der Feuerwehr nicht getroffen werden. Kräfte FF Klein Offenseth-Sparrieshoop: 40 mit 4 Fahrzeugen FF Groß Offenseth-Aspern: 10 mit 2 Fahrzeugen LZG Kreis Pinneberg: 20 mit 8 Fahrzeugen KFV Pinneberg: 2 mit 2 Fahrzeugen LZG Kreis Steinburg: 22 mit 8 Fahrzeugen KFV Steinburg: stellv. Kreiswehrführer Rainer Schmidt LZG Kreis Dithmarschen: 20 mit 7 Fahrzeugen THW Elmshorn: 5 mit 2 Fahrzeugen THW Barmstedt: 3 mit 2 Fahrzeugen und Radlader THW Itzhoe: 3 mit 1 Fahrzeug DRK Betreuungsgruppe Steinburg: 8 mit 4 Fahrzeugen Rettungsdienst RKiSH: 6 mit 4 Fahrzeugen Polizei: 2 mit 1 Fahrzeug Einsatzleiter: Gerd Schlüter, Wehrführer FF Klein Offenseth-Sparrieshoop

Kreisfeuerwehrverband Pinneberg


"Vollalarm TH X Nutzfahrzeug auf BAB" - das war um 13:09 Uhr diejenige Alarmierung, bei der schlussendlich die meisten Kameraden unserer Feuerwehr ihren restlichen Samstag verbringen sollten. Das "X" steht (wie auch einige von uns dann erst an der Einsatzstelle feststellten ????), für "Gefahrstoffe". Es ging also irgendwie um einen LKW, der Gefahrstoffe geladen hat.

Beamte des Zolls hatten bei der Kontrolle eines LKWs auf dem Rastplatz Steinburg einen beißenden Geruch festgestellt und daher die Feuerwehr über die Kooperative Regionalleitstelle West alarmiert. Obwohl der Rastplatz im Kreis Steinburg liegt, gehört er zum Verantwortungsgebiet der Freiwillige Feuerwehr Klein Offenseth-Sparrieshoop, da er über die hiesige Autobahn-Auffahrt am schnellsten zu erreichen ist.

Vor Ort stellten wir fest, dass das Fahrzeug eine Vielzahl verschiedener Gefahrstoffe geladen hatte und dass von außen nicht ersichtlich (oder zugänglich) war, welche Behältnisse betroffen sind.

Ihr kennt bestimmt den Ausdruck, dass die Feuerwehr "unter schwerem Atemschutz" vorgegangen sei. Das Atemschutz-Equipment ist wirklich schwer (ca. 15 kg), dazu kommen dann noch die Einschränkung des Sichtfelds in der Atemschutzmaske, das Angewiesensein auf die Luft aus der Druckflasche auf dem Rücken und natürlich auch eine psychische Komponente. Die mitgeführte Atemluft reicht bei anstrengenden Einsätzen ca. 15-20 Minuten. Aufgrund der körperlichen Belastung kann ein Kamerad nicht mehr als zwei- bis dreimal als Atemschutzgeräteträger eingesetzt werden.

Beim Gefahrstoff-Einsatz ziehen die Feuerwehrleute über all das Atemschutz-Equipement dann noch einen luftdichten Schutzanzug (CSA, Chemikalien-Schutz-Anzug), der den Sichtbereich weiter einschränkt und die Belastung weiter erhöht. Das für den Einsatz zur Verfügung stehende Personal geht also relativ schnell aus.

Die leckgeschlagene Kiste wurde letztendlich ganz hinten auf dem Container gefunden, so dass annähernd die gesamte Ladung in Handarbeit durch die CSA-Träger entladen werden musste. Zur Bestimmung der ausgasenden Stoffe wurden verschiedene Fachberater hinzu gezogen, ebenso wie der Löschzug Gefahrgut - eine Kreis-Einheit, die sich auf den Umgang mit Gefahrstoffen spezialisiert hat. Um 13:33 Uhr schrillten erneut die Sirenen in Klein Offenseth-Sparrieshoop: Es wurden weitere Atemschutzgeräteträger benötigt. Da auch diese Kräfte nicht ausreichten, waren am Ende die Einheiten Löschzug-Gefahrgut Kreis Steinburg, ABC-Dienst/LZ-G des Kreises Pinneberg sowie Löschzug-Gefahrgut Dithmarschen an der Einsatzstelle, zusätzlich die Freiwillige Feuerwehr Gr. Offenseth-Aspern. Um 16:19 Uhr wurden auch die weiteren Nicht-Atemschutzgeräteträger unserer Feuerwehr dazu alarmiert und um 22:59 Uhr alle anderen (ggf. erneut), um nach Einsatzende auf den Fahrzeugen und in der Wache wieder "klar Schiff zu machen" - immerhin kann jederzeit zum nächsten Einsatz alarmiert werden. Die Aufräumarbeiten dauerten bis ca. 2:00 Uhr nachts an.

Zusätzlich zu den o.g. Kräften waren auch der THW Ortsverband Barmstedt, THW-Ortsverband Itzehoe und Technisches Hilfswerk OV Elmshorn mit ihren Fachberatern und den Fachgruppen Bergen & Räumen zur Unterstützung beim Entleeren des Containers vor Ort. Die Autobahnmeisterei Steinburg sowie die Polizei Steinburg und Dithmarschen übernahmen die Absperrung der Einsatzstelle. Die Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) gGmbH sicherte uns alle gegen eventuelle Not- und Unfälle ab, und die DRK-Bereitschaft Itzehoe sowie DRK Bereitschaft Glückstadt übernahmen zusammen mit Kameraden der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. die Verpflegung für die rund 100 Kameraden bei dem mehr als 10-stündigen Einsatz. Der Kreisfeuerwehrverband Pinneberg versorgte uns nach dem Einsatz mit frischen Schläuchen und neuen Atemluftflaschen.

Ein Dank für die hervorragende Zusammenarbeit geht an alle beteiligten Einheiten. Wir hatten es an dieser Stelle schon einmal erwähnt: So(!) sieht es aus, wenn viele Zahnrädchen perfekt ineinander greifen!

Freiwillige Feuerwehr Klein Offenseth-Sparrieshoop / Fotos: Hendrik Schnoor/ Pressesprecher Kreisfeuerwehrverband Stein


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