14.06.2009 13:35 | Hiddenhausen Sundern Herford | Nordrhein-Westfalen | Kotten brennt im Ortsteil Sundern: Einsturzgefahr erschwert die Löscharbeiten | | Auf dem verlassenen Bauernhof des verstorbenen Landwirts Heinrich L. ist in den Mittagsstunden ein Kotten abgebrannt. Um 13,35 Uhr wird der Löschzug Schweicheln-Bermbeck unter dem Stichwort „Feuer Stufe 2“ alarmiert. Über dem Anwesen oberhalb der stark befahrenen Bünder Straße im Ortsteil Sundern steht zu diesem Zeitpunkt eine dichte Rauchsäule. In der Leitstelle gehen daher zahlreiche weitere Notrufe ein, sodass sich der Disponent entschließt, um 13,42 Uhr Vollalarm (Feuer 3) für die Feuerwehr der Gemeinde Hiddenhausen auszulösen.
Auf der Anfahrt bestätigt die Besatzung des Löschgruppenfahrzeugs Schweicheln-Bermbeck (HLF 20/16): „Starke Rauchentwicklung, Feuerschein zu sehen“. Um 13,44 Uhr sind die ersten Kräfte vor Ort. Gemeindebrandinspektor Werner Lohmeyer übernimmt die Einsatzleitung.
Das Dach des ehemaligen Heuerhauses steht zu diesem Zeitpunkt im Vollbrand. Der eingeschossige rote Backsteinbau aus der Jahrhundertwende ist freistehend. Unmittelbar angrenzend befinden sich mehrere ehemalige Wirtschaftsgebäude bzw. Garagen und das Hauptgebäude, bestehend aus Wohnhaus und Fachwerkdeele aus dem Jahr 1817.
Ein Trupp beginnt umgehend unter Atemschutz mit den Löscharbeiten und nimmt ein Hohlstrahlrohr im Außenangriff vor. Der Löschzug Eilshausen ist mit dem TLF 24/50 und 5.000 Litern Löschwasser ebenfalls sofort zur Stelle. Das Fahrzeug wird auf dem angrenzenden Feldweg „Im Oberen Sundern“ postiert. Rund 2.000 Liter Wasser werden in den nächsten Minuten vom Dachmonitor in die Flammen gesprüht. Die Besatzung des Tanklöschfahrzeugs (TLF 16/25) hat zwischenzeitlich mit dem Aufbau der Wasserversorgung begonnen. Doch das ist nicht so einfach. Das Hinweisschild zu einem Unterflurhydranten fehlt und wird in der angrenzenden Wiese gefunden. Der überwachsene Hydrantendeckel kann schließlich freigelegt und aus der Wasserleitung (80 mm Durchmesser) Wasser gefördert werden. Kurze Zeit später wird an der Bünder Straße ein weiterer Hydrant (125er Leitung) in Betrieb genommen. Die Besatzungen der Löschgruppenfahrzeuge aus Eilshausen (LF 16/12 und LF 10/6) verlegen dazu eine ca. 160 Meter lange Schlauchleitung. Die Bünder Straße muss daher für den Verkehr voll gesperrt werden.
Mittlerweile sind an dem brennenden Kotten zwei weitere Trupps mit C-Strahlrohren im Einsatz. Mehrbereichsschaummittel wird dem Löschwasser als Netzmittel zugemischt. Das Wasser kann so besser in die brennenden Strohvorräte auf dem Dachboden des Kottens eindringen. Zeitgleich kontrollieren die Wehrleute die weiteren Gebäude. Auf dem Fußboden der Deele des Haupthauses werden schließlich die glühenden Reste einer weiteren Feuerstätte entdeckt. In einer Garage spüren die Wehrleute dann noch die Reste eines Motorrollers auf. Das Gefährt muss jedoch augenscheinlich bereits vor einiger Zeit „abgefackelt“ worden sein, ohne dass das Feuer weiter bemerkt worden ist. Um 15,20 Uhr wird von der Einsatzleitung „Feuer unter Kontrolle gemeldet“. Die Nachlöscharbeiten beschäftigen die Wehrleute jedoch noch eine Zeit lang, da weder der Dachboden noch das Innere des Kottens, der zum Schluss wohl als Werkstatt gedient haben dürfte, betreten werden können. Um ein erneutes Aufflammen zu vermeiden, wird der gesamte Dachboden mit einer Mittelschaumschicht überzogen. Auch die Knotenpunkte der Dachkonstruktion müssen immer wieder gekühlt werden. Um 17 Uhr sind die Löscharbeiten beendet. Insgesamt waren rund 50 Feuerwehrleute im Einsatz.
„Ostwestfalen trauert um Rudof-August Oetker“ ist auf einer herumliegenden Zeitung zu lesen. Das Blatt datiert vom 17. Januar 2007. Seit dieser Zeit dürfte das Anwesen wohl leer stehen und Landstreichern von Zeit zu Zeit als Unterkunft dienen. Das Dach des Heuerhauses sei vor dem Brand noch vollständig eingedeckt gewesen, sagt Gemeindebrandinspektor Werner Lohmeyer. Nur die Bretter an der Giebelseite hätten gefehlt. Hier sei das Stroh deutlich „herausgequollen“, so die Feststellungen des Feuerwehrchefs während eines Spaziergangs vor einiger Zeit. Ob das Feuer an dieser Stelle tatsächlich ausgebrochen ist bzw. gelegt wurde, muss jetzt die Kriminalpolizei klären. Mehrere Beamte haben bereits während der Löscharbeiten die Ermittlungen aufgenommen. Die Feuerwehr war auf dem Bauernhof bereits im letzten Jahr im Einsatz. Damals brannten im Außenbereich Holzabfälle.
J. Vogelsang
(Text u. Fotos) |
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