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28.06.2009 17:54

Hiddenhausen Hiddenhausen Herford

Nordrhein-Westfalen

Werkstatt brennt: Gasflaschen erschweren die Löscharbeiten!

Unterstützung kommt von den Nachbarwehren, wieder Brandstiftung?

Schon wieder ist in Hiddenhausen ein altes Wirtschaftsgebäude ein Raub der Flammen geworden. Nur wenige Tage, nachdem im Ortsteil Sundern ein verlassener Kotten abbrannte, wird die Feuerwehr jetzt zum Berghofweg nach Hiddenhausen gerufen. Hier wütet das Feuer in einem ähnlichen Gebäude. Um kurz vor sechs Uhr am Sonntagabend laufen die Funkmelder der gesamten Wehr: „Feuer Stufe 3 – Menschenleben in Gefahr“, lautet das Alarmstichwort. Schon auf der Anfahrt kann Gemeindebrandinspektor Werner Lohmeyer eine große Rauchsäule ausmachen.

Lohmeyer veranlasst daher die Kreisleitstelle, das „Großtanklöschfahrzeug“ (TLF 24/50) des Löschzugs Enger sofort als Verstärkung in Marsch zu setzen. Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer ist bereits vor Ort und geht aufgrund der unklaren Lage noch einen Schritt weiter. So werden das TLF 24/48 der Löschgruppe Bünde-Muckum und der hauptamtliche Löschzug der Feuerwehr Herford mit dem TLF 24/48 auf Veranlassung des Kreisbrandmeisters ebenfalls alarmiert. Ebenso wird der Löschzug Hunnebrock mit dem Schlauchwagen (SW 2000) in die Großgemeinde beordert.

Als die ersten Einheiten des Löschzugs Eilshausen mit Löschgruppenfahrzeug (LF 16/12), Drehleiter (DLK 23/12) und TLF 24/50 die Einsatzstelle über den schmalen und steilen Berghofweg erreichen, ist schnell klar, dass keine Menschenleben direkt in Gefahr sind. Stattdessen brennt der Dachstuhl des freistehenden, ehemaligen landwirtschaftlichen Gebäudes lichterloh. An der Einsatzstelle beginnen die ersten Löschmaßnahmen. Dabei gehen die Wehrleute unter Atemschutz mit B-Rohr seitlich zum Gebäude und mit Hohlstrahlrohr zur rückwärtigen Gebäudeseite vor. Das Löschwasser wird zunächst aus einem Unterflurhydranten direkt vor dem Anwesen (100er Leitung) entnommen.
Gleichzeitig beginnt der Aufbau einer weiteren Wasserversorgung von zwei Seiten: So wird ein Unterflurhydrant an der unterhalb verlaufenen Löhner Straße (125er Leitung) in Betrieb genommen und eine weitere Wasserentnahmestelle an dem oberhalb verlaufenen Feldweg Wulferkamp eingerichtet. Hier geht das Löschhilfeleistungsfahrzeug Schweicheln-Bermbeck (HLF 20/16) in Stellung. Beide Schlauchleitungen haben bis zur Einsatzstelle eine Länge von jeweils rund 300 Metern. Der Hydrant an der Löhner Straße (Höhe August-Griese-Straße) bereitet zunächst Probleme, sodass die Löschwassereinspeisung in der Anfangszeit von den Tanklöschfahrzeugen aus Enger und Bünde-Muckum vorgenommen wird. Wenig später liefert der Hydrant jedoch ausreichend Löschwasser und das Löschgruppenfahrzeug 2 Eilshausen (LF 16) verstärkt den Druck auf der Hälfte der Strecke.

Dann überschlagen sich die Ereignisse an der Einsatzstelle: Der Dachstuhl bricht in sich zusammen und reißt die hölzernen Giebelwände nach innen. Wenig später beobachten die Wehrleute einen Flammenstrahl und eine dichte, schwarze Rußwolke, die aus der Gebäuderuine dringen. Offensichtlich hat eine Acetylenflasche über das Sicherheitsventil „abgeblasen“. Mehrere kleine Explosionen sind zu hören. Hierbei könnte es sich um Spraydosen handeln. Der Einsatzleiter befiehlt daraufhin vorübergehend den Rückzug. Der Pächter des Anwesens hat zuvor gegenüber der Feuerwehr nur wage Angaben zur Nutzung des Gebäudes gemacht. Danach hat der Mann den Raum als Hobbywerkstatt genutzt. Jetzt ist die Rede von mehreren Gasflaschen, unter anderem einer Sauerstoffflasche und zwei Propangasflaschen, die sich noch unter den Schuttbergen befinden sollen.
Die weiteren Löschmaßnahmen werden daher aus sicherer Entfernung über den Monitor des TLF 24/50, das Wenderohr der Drehleiter sowie zwei tragbare Monitore vorgenommen. Auf weitere Maßnahmen zur Lokalisierung und Bergung der Gasflaschen wird verzichtet. Hierfür wäre ein Radlader erforderlich gewesen, mit dem die Trümmer hätten beiseite geräumt werden müssen. Stattdessen werden letzte Brandnester von außen mit der Wärmebildkamera lokalisiert und abgelöscht. Anschliessend wird ein Mittelschaumteppich über die gesamte Brandstelle gelegt. Bis in die Nachstunden ist die Feuerwehr Hiddenhausen mit diesen Maßnahmen beschäftigt.
Die Kriminalpolizei ist auch bei diesem Einsatz sofort zur Stelle und hat die Ermittlungen aufgenommen.

Text u. Fotos: J. Vogelsang


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