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01.11.2009 02:50

Albstadt Ebinger Zollernalbkreis

Baden-Württemberg

Großbrand in Recycling Anlage

Recycling-Anlage brennt lichterloh
230 Feuerwehrleute im Einsatz - Schaden über zehn Mio. Euro - Brandursache noch unklar

Fotos: Volker Bitzervergrößern
Ein Großbrand zerstörte in der Nacht auf Sonntag Gebäude der Ebinger Recycling-Firma Korn. Unklar ist die Brandursache. Drei Feuerwehrleute verletzten sich leicht, der Schaden liegt bei über zehn Mio. Euro.

Albstadt, 01.11.2009
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Die neue Produktionshalle der Ebinger Recycling-Firma Korn, die erst vor etwa einem Jahr feierlich eingeweiht worden war, ist ein Raub der Flammen geworden. Das gigantische Fabrikgebäude in dem eine Sortier- und Ersatzbrennstoff-Aufbereitungsanlage stand, und der darin befindliche Sperr- und Gewerbemüll brannten in der Nacht von Samstag auf Sonntag lichterloh. Eine hohe Gebäudewand direkt an der Straße des Ebinger Gewerbegebietes "Unter dem Malesfelsen" drohte in der Nacht sogar einzustürzen. Wolfgang Kowalczyk, Projektleiter bei der Firma Korn, spricht von einem wirtschaftlichen Totalschaden. Der Neubau wurde 2008 für rund zehn Mio. Euro erstellt; der Gesamtschaden dürfte allerdings noch deutlich höher liegen.

Es ist 2.50 Uhr, als bei der Einsatzleitstelle Zollernalb der Brandalarm eingeht. Innerhalb kürzester Zeit entwickelt sich ein großflächiger Brand mit bissiger Rauchentwicklung, der nicht nur alle Feuerwehren Albstadts fordert, sondern zahlreiche Wehren der Nachbarschaft. Unter dem Kommando des ersten stellvertretenden Albstädter Stadtbrandmeisters Frank Bähr sind rund 230 Feuerwehrleute mit knapp 30 Einsatzfahrzeugen aus Albstadt, Balingen, Hechingen, Reutlingen und Winterlingen im Einsatz. Die Werksfeuerwehr von Groz-Beckert unterstützt die Löscharbeiten ebenso wie Einheiten der Feuerwehren Rottweil - mit einer speziellen Hubarbeitsbühne mit 30 Metern Steighöhe und Fünf-Mann-Korb - und Ulm. Letztere kommt ab Sonntagvormittag mit einem speziellen Kranwagen zum Einsatz. "Damit können wir deutlich mehr Löschschaum verarbeiten und vor allem das Dach öffnen", erläutert Frank Bähr. Weil für die Brandbekämpfung wahre Unmengen an Löschschaum benötigt werden, reichen die Albstädter Reserven selbst nicht aus. Aus Reutlingen, Hechingen und Dotternhausen kommen zusätzliche Löschmittel.

Im Großeinsatz sind freilich auch Polizei - zirka 20 Beamte - und das DRK. "Mit insgesamt 60 Helfern in zwei Schichten sorgen wir für sanitäre Versorgung und Verpflegung", informiert Kreisbereitschaftsleiter Dietmar Dieter. Zu verarzten hatten sie bis 12 Uhr Mittag drei leicht verletzte Feuerwehrleute.

Nach etwa drei Stunden haben die vereinten Einsatzkräfte zwar das Feuer unter Kontrolle, doch die Löscharbeiten dürften nach Einschätzung Frank Bährs sogar noch heute andauern. Das leicht brennbare Material im Gebäudeinneren sei nur äußerst mühsam zu löschen. Das ist auch der Grund, warum gestern noch niemand bis zum Brandherd vordringen konnte. Laut Polizeisprecher Mehler wird ein Brandsachverständiger sich erst im Laufe des heutigen Montags auf Ursachensuche begeben können. "Nach den bisherigen Erkenntnissen gibt es jedoch keine Anhaltspunkte für eine Brandstiftung", sagt Mehler. Ob ein technischer Defekt vorliegt oder es zu einer Selbstentzündung kam, all das sei noch Spekulation.

Eine riesige Rauchwolke steigt in der Brandnacht in den Albstädter Himmel; und auch gestern liegt halb Ebingen in dichtem weißem Qualm. Kilometer weit tragen die Schwaden den bissigen, aber offenbar wenig gefährlichen Rauch. "Grundsätzlich ist jede Rauchentwicklung gesundheitsschädlich...", erläutert Peter Mehler, "...jedoch handle es sich hierbei nicht um giftigen Rauch im eigentlichen Sinne." Das bestätigen auch die Kommandanten Frank Bähr und Wolfgang Ziegler (zweiter stellvertretender Stadtbrandmeister von Albstadt). Ziegler übernimmt gestern Nachmittag die Einsatzleitung und löst damit seinen Kollegen Bähr nach über zehn Stunden ab. Auch Firmen-Sprecher Wolfgang Kowalczyk beruhigt: "Die Leute brauchen keine Angst haben, hier verbrannten Holz, Textilien und Kunststoffe; es wurde kein giftiger Rauch frei gesetzt."



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