Gemeinderat entscheidet über Abberufung eines ehrenamtlichen Abteilungskommandanten [Update]

„Retten, löschen, bergen, schützen“ – mit diesen Schlagwörtern werden die Aufgaben der Feuerwehr zusammengefasst. Dahinter stecken hehre Begriffe und Eigenschaften: Loyalität, eine hohe Bereitschaft zum Dienst an der Gesellschaft, Kameradschaft.

Doch in Ludwigsburg hat das Gefüge Risse bekommen: Die Feuerwehr kämpft seit geraumer Zeit mit internen Querelen, die jetzt zu einem nie dagewesenen Schritt führen. Am 25.02.2015 wird der Gemeinderat nach Informationen der Ludwigsburger Kreiszeitung in nicht öffentlicher Sitzung über die Abberufung des Abteilungskommandanten einer ehrenamtlichen Abteilung in der Innenstadt entscheiden.

Dies ist die Konsequenz aus einer Reihe von Vorfällen in der Feuerwehr, die für große Unruhe gesorgt haben. Ein bestimmender Faktor war eine Serie von Fehlalarmen in den Jahren 2013 und 2014 (wir berichteten), die absichtlich ausgelöst wurden. Die Feuerwehr war den mutmaßlichen Tätern gemeinsam mit der Polizei im Mai 2014 auf die Schliche gekommen. Die damals 18- bis 21-Jährigen waren alle drei Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, die sich mit den eigenen Einsätzen offenbar einen gewissen Kick holten. Ein Schlag ins Gesicht von rund 310 haupt- und ehrenamtlichen Feuerwehrkameraden, die mit durchschnittlich 900 Einsätzen pro Jahr Außerordentliches leisten. „Das ist ein Fiasko für die Feuerwehr“, kommentierte Erster Bürgermeister Konrad Seigfried damals.

Was weder der Dienstherr noch die Feuerwehr voraussehen konnten: Die weitreichenden und langwierigen Ermittlungen in Kombination mit dem Vertrauensverlust sorgten intern für tiefe Risse. Während zwei der beschuldigten Feuerwehrleute ihre Taten gestanden und auf eigenen Wunsch aus der Feuerwehr entlassen wurden, nahm der dritte mutmaßliche Täter seine Rechte wahr und schwieg. Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Missbrauchs von Notrufen, ein Ergebnis wird für Mai erwartet. Erst wenn dieses Verfahren abgeschlossen ist, kann geklärt werden, wer für die Einsatzkosten aufkommt. Diese werden auf mindestens 100 000 Euro geschätzt, weil meist große Objekte wie Firmen, Krankenhäuser oder Altenheime das Ziel waren.

vollständiger Artikel der Ludwigbsburger Kreiszeitung mit weiteren Infos

 

[Update 26.02.15]

Abteilungskommandant tritt zurück

Die Beteiligten geben sich wortkarg. Nur in knappen Sätzen bestätigten die Stadt und die Ludwigsburger Feuerwehr, dass der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung über die Abberufung eines Kommandanten der entscheiden sollte. Dieser kam jedoch der Entscheidung zuvor und legte von sich aus sein Amt nieder.